Einheitsmöbel sind zwar nicht klar definiert, doch lassen sie sich am ehesten beschreiben als seriell hergestellt, zweckmäßig, platzsparend und vor allem preiswert. Sie entstanden im Zuge der industriellen Massenherstellung durch Reformbewegungen wie dem Deutschen Werkbund. Nach dem Prinzip „Form folgt Funktion“ ging es dabei um eine neue Warenästhetik für die kunstgewerbliche Industrieproduktion in möglichst radikaler Abkehr von jeder überladenen Ornamentik. Ab 1918 steigerte sich der Absatz von Einheitsmöbeln auch in Deutschland, denn nun waren massenhaft kleinere Wohnungen u.a. in den überall entstehenden Genossenschaftssiedlungen auszustatten. Deren Mieter verfügten zumeist weder über Geld noch Platz für ausladende Buffets und plüschbezogene Sitzgarnituren. Mohrs Möbelentwürfe sind noch sehr geprägt von den kunsthandwerklichen Reformbestrebungen der Vorkriegszeit und weit entfernt von jenen „Baukastenmöbeln“, wie sie ab Mitte der 1920er Jahre im Dessauer Bauhaus entwickelt wurden. [Thomas Sander]
Blattangaben: m.r.: Wohnzimmer / Einheitsmöbel entworfen u. / ausgeführt 15 Wohnungen u. von / der Stadt verkauft. / (siehe Photos) R. Mohr 1918.