Als Kleinmachnower Teenager in den 1980er Jahren war westliche Popkultur für Katrin Schmidtke genauso allgegenwärtig wie die Grenze zu West-Berlin selbst. Ihr Tagebuch von 1989 spiegelt den lebhaften Alltag der jungen Frau, ihre Freundschaften und ihr Verliebtsein, die Abende in Potsdamer Diskos und die Tage vor dem Radio beim RIAS-Hören. Mittendrin, zwischen all dem ganz Persönlichen ist mit den Worten »GRENZEN auf« auch der Moment der Grenzöffnung am 9. November dokumentiert. Das zeithistorische Ereignis steht dabei wie selbstverständlich neben dem Erlebnis, mit »D.P.« an diesem Abend im Potsdamer »Würfel« zum ersten Mal eng getanzt zu haben. Das Zusammenspiel von individuell-biografischer und zeitgeschichtlicher Ebene – immer spannungsreich – aber in Kleinmachnow vielleicht noch ein wenig spannungsreicher als anderswo – umgeben von drei Seiten Grenze fand doch Weltgeschichte hier bisweilen fast im eigenen Garten statt.