Aus dem Berliner Kunsthandel erwarb das Potsdam Museum im Winter 2023 drei äußerst seltene, großformatige kolorierte Radierungen mit Stadtansichten von Potsdam. Sie stammen aus einer lockeren Serie, die im Verlag von Johann Battista Weiss um 1820 in Berlin veräußert wurde. In ihrem Standardwerk zu „Märkischen Ansichten“ konnte Iris Berndt 14 Radierungen von Friedrich August Schmidt nach Zeichnungen von Florian Grospietsch aus der Blattfolge identifizieren. Die Grafiken mit Veduten von Berlin-Tempelhof, Frankfurt (Oder), Schwedt (Oder), Freienwalde, Eberswalde, von der Pfaueninsel und von Potsdam zeichnen sich durch äußerst feine Linienführung und ein zartes Kolorit aus, das den Druckgrafiken den Charakter aquarellierter Zeichnungen verleiht. Die Potsdamer Blätter zeigen den Blick auf die Stadt von der Pfaueninsel, vom Pfingstberg, vom Babelsberg (BK-2023-151) und vom Brauhausberg (BK-2023-150). Etwa fünfzig Jahre nach den bekannten Radierungen von Andreas Ludwig Krüger entstanden, zeigen sie das gewandelte Stadtbild Potsdams in seiner atmosphärisch einzigartigen landschaftlichen Umgebung. In diesem Panorama vom Weingarten am Pfingstberg (damals Judenberg) Richtung Südwesten reicht der Blick von der Garnisonkirche am linken Bildrand über die Felder von Bornstedt bis zu den Kolonnaden von Schloss Sanssouci mit Windmühle und dem Ruinenberg.
bez. u. li.: Nach der Natur gezeichnet von Florian Grospietsch; u. re. Gestochen von F: A: Schmidt in Dresden; u. Mi.: Ansicht von Potsdam vom Pfingstberge aus aufgenommen / Im Verlag bei Johann Baptista Weiss in Berlin