Fußbecher aus farblosem Glas, fast glockenförmiger Fuß mit einem mattierten Spitzblattfries, akzentuiert von geblänkten Kugelungen, gerahmt von Perl- und Kugelfries, darüber ein kurzer, glatter Massivschaft, die distelförmige Kuppa mit Eisboden, am Ansatz wiederholt sich der Perl- und Spitzblattfries vom Fuß. Die Kuppawandung zeigt eine mythologische Szene in feinem Mattschnitt: Diana, erkennbar als Göttin der Jagd und des Mondes anhand Bogen und Köcher sowie Mondkrone, ruht auf Schleiern in einer baumbestandenen Landschaft, ein Amorknabe will sie zum Tanzen auffordern und berührt sie vorsichtig an der Stirn. Auf der Gegenseite tanzen zwei Kinderbacchanten ausgelassen mit Trichterpokalen in den Händen. Der Pokal ist in viele Teile zerbrochen und wurde nicht fachgerecht geklebt. Die Fußscherben haben sich bereits wieder gelöst.
Das Sujet der schlafenden Diana mit Amor findet sich auch auf anderen brandenburgischen Gläsern der Zeit um 1735 (vgl. Klesse/Mayr, Veredelte Gläser, 1987, Kat 136; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 34.1). Formal ähnliche Gläser sind dokumentiert und werden der Hofglashütte Zechlin zugeschrieben, die 1737 den Betrieb aufnahm (vgl. Jentsch, Kelchgläser, 2015, Abb. 27, S. 37; Baumgärnter, Gläser, 1977, Kat. 233f., S. 112; Klesse, Glassammlung Helfried Krug, 1973, Kat. 627, S. 220f.; Schmidt, Ebd., Taf. 37.1). Der Fußbecher gehört zum Altbestand. [Verena Wasmuth]