Das hier vorliegende qualitätvolle Ganzfigurporträt eines Feldherrn in königlicher Stellung stellt August II. (den Starken), Kurfürst von Sachsen und König von Polen (1670-1733) dar. Vor einer Landschaft, in der im Hintergrund eine Stadt beschossen wird, steht überlebensgroß, den Feldherrnstab vorn auf einen Fels gestützt, in rotem Samtwams kunstvoll bestickt über dem Brustharnisch, die Linke in die Hüfte gestützt, der König. Er ist dekoriert mit dem Orden vom Goldenen Vlies, an der Hüfte mit dem Sächsischen Hausorden zum weißen Falken. Abgelegt sind vorn neben einen Baum, als sei gerade eine Gefechtspause, der Helm und der blaue Samtmantel mit dem Hermelin, auf ihm der polnische Weiße Adler-Orden.
Dieser Porträttyp ist durch drei Gemälde in der Dresdener Galerie bezeugt (19a-19c), weitere Exemplare sind in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und im Schloß Wilanow in Polen bekannt, allesamt Kopien oder Werkstattwiederholungen. Das hier vorliegende Gemälde ist etwas höher als die übrigen und möglicherweise in dieser Veränderung um etwa 30 cm auf einen Raum bezogen.
Durch die Herkunft aus Roskow (Landkreis Potsdam-Mittelmark) ist ein Zusammenhang mit dem dortigen Gutshaus, in welchem bis 1945 ein Seitenzweig der Familie Katte lebte, naheliegend.
Die unbezeichnete, verschmutzte und nachgedunkelte Malerei ist stark beschädigt, die Leinwand ist rückseitig erkennbar alt aneinandergestückelt, lange gerollt aufbewahrt, wodurch senkrechte Falten bleiben. Ein großer waagerechter Riss ist rückseitig nur provisorisch mit Papier hinterlegt, kleinere Einrisse sind älter restauriert. Die Malerei wurde dem Museum 1950 aus der Leinwand herausgeschnitten übergeben und im Museum 1967 provisorisch auf den dünnen Keilrahmen gebracht. Diese provisorische Aufbringung und der löcherige Zustand verhindern eine faltenfreie Präsentation im Foto. (ib)
Das Gemälde wurde dem Museum vom Rat der Gemeinde Roskow übergeben.
Literatur:
Vgl. Die Gemälde des Louis de Silvestre (Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Gemäldegalerie Alte Meister), bearbeitet von Harald Marx, Dresden 1975, Nr. 19a-19c (S. 60) m. Abb. (zum Porträttyp) - Ich danke Herrn Prof. Harald Marx für die wissenschaftliche Auskunft.
