Seinen Beitrag zum Rathaus-Wettbewerb von 1913 nannte Reinhold Mohr „Alt und Neu“ und betonte damit, dass ihm dieser Gedanke besonders wichtig sei. Dies ließ sich am besten in den ohnehin von der Jury geforderten Schaubildern zeigen. Nebenher konnte Mohr auch seine Fähigkeiten in der stimmungsvollen Wiedergabe räumlicher Situationen unter Beweis stellen. Der Blick geht über den Blücherplatz nach Westen zur rückwärtigen Schmalseite des Rathauskomplexes, den Mohr mit einem polygonalen Standerker wie einen Bug betonte. Der uhrengeschmückte Erker erinnert entfernt an klassische Rathaustürme und wird von einem filigranen Pfeilerkranz bekrönt. Damit verdeckt er aber auch den bis dahin sichtbaren Turm des alten Rathauses (vgl. FS 17375). Nicht nur hier, sondern auch durch die massiven Abrisse historischer Bauten, erscheint bei aller Schönheit im Detail, die beabsichtigte Verbindung von „Alt und Neu“ lediglich als Behauptung – ein Problem, dass aber letztlich alle Wettbewerbsbeiträge betraf. [Thomas Sander]
Blattangaben: o.l. auf dem Bild: Motto: / Alt u. Neu.; u.r.: Schaubild von Punkt B.; unter dem großen Bild zwei kleine aufgeklebte Skizzen: l.: Skizze vom Blücherplatz.; r.: Skizze aus der Scharrenstr.