Als erste Arbeit nach Antritt seiner Stelle beim Stadtbauamt in Potsdam am 1. Juli 1911 hatte sich Reinhold Mohr mit dem Um- und Erweiterungsbau des Rathauses am Alten Markt zu befassen. Das bis 1755 erbaute Rathaus war bereits das vierte an diesem Platz und ersetzte einen erst 30 Jahre alten Vorgänger. Der Neubau hatte vor allem der friderizianischen Stadtverschönerung zu dienen; seine Aufgabe als Sitz der Kommunalverwaltung war dagegen nur zweitrangig. So besaß Potsdam ein schönes Rathaus, das von Anfang an viel zu klein war. An der Raumnot, die sich durch die Städteordnung von 1808 und die damit verbundenen, immer umfangreicher werdenden Aufgaben der kommunalen Selbstverwaltung noch steigerte, änderten weder die häufigen Umbauten etwas noch die ab 1875 erfolgten Ankäufe von Nachbarhäusern. So hegte der Magistrat seit 1911 den Plan, entweder das Rathaus zu verlegen oder aber – und dafür schuf Mohr das vorliegende Projekt – das gesamte Quartier bis zum Blücherplatz dafür umzubauen. [Thomas Sander]
Blattangaben: o.l.: Rathaus. Potsdam. 1911 / R Mohr.; u.m.: Ansicht vom Alten Markt.; u.r.: R. Mohr 1911.