Der Pauliwinkel ist ein bei vielen Malern außerordentlich beliebtes Motiv in der Neustadt von Brandenburg an der Havel, ja vielleicht sogar das im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert neben dem Roland häufigste Motiv der Stadt. Es zeigt den Blick auf das Dominikanerkloster St. Pauli aus südöstlicher Richtung. Der zweite Weltkrieg zerstörte diesen Malerblick. Das Paulikloster beherbergt seit 2008 nach jahrzehntelanger Notsicherung, Verfall und anschließender Restaurierung das Archäologische Landesmuseum des Landes Brandenburg.
Hier hat der Künstler Paul Hildebrandt (1877-1945) die Malerei und das häufiger in ähnlicher Stimmung gemalte Motiv souverän und groflächig ausgeführt, vielleicht für den freien Verkauf, vielleicht auch gleich für einen bestimmten Ort. Der großflächige Stil deutet auf eine Entstehung in den 1930er Jahren. Aus dieser Zeit stammt auch der bronzierte Rahmen.
Das Gemälde ist rechts unten bezeichnet "P. Hildebrandt". Rückseitig ist die Sperrholzplatte mit Bleistift wohl vom Künstler selbst bezeichnet "Pauliwinkel / Brandenburg (Havel)", außerdem finden sich auf dem Rahmen Notizen von Maßangaben (vom Tischler?). (ib)
Das Gemälde befand sich früher in Brandenburger Privatbesitz und gelangte über die Erben aus Kaiserslautern im Jahre 2020 als Geschenk an das Museum.
Literatur:
Vgl. Grasow, Friedrich: Brandenburg, die tausendjährige Stadt. Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte, Brandenburg 1927, Abb. S. 119. - Vgl. Enders, Rainer/Holtmann, Wulff (Hg. im Auftrag der Stadt Brandenburg (Havel): stattbekannt. 150 Jahre Brandenburg in Bildern, Brandenburg 2015, mit 13 Abbildungen des Motivs S. 154-155.
hu