Der zweifach gebauchte Deckelpokal auf Balusterfuß zeigt auf dem zylindrischen Mittelteil die Inschrift „FRIED FREVD FROLIKEIT WÜNSCHET ANDREAS MEWES ALLE ZEIT“ mit zwei gekreuzten Weberschiffchen als Zunftzeichen der Tuchmacher. Auf der oberen Bauchung sitzen vier Cherubköpfchen mit Ösen für die Aufhängung von Widmungsschildern. Von den Schildern haben sich drei erhalten. Sie sind aus Silber und als Kartuschen mit reichem Dekorum gestaltet. Das Schild (Nr. 1) mit dem Wappen, das Enten als Helmzier und Heroldsfigur zeigt, stiftete laut Umschrift „CHRISTOF HERPEL“. Das von „FRIDRICUS ROSENFELD SS THEOL. STUDIO. FW 1680“ gewidmete Schild (Nr. 2) präsentiert unter der Inschrift eine ovale Glasscheibe mit Cherubkopf und auf der Vorder- und Rückseite Blüten. Das Schild (Nr. 3) mit dem Reiter und rückseitig mit großer Blume übergab „HANS: SCHWARTZKOPF ANNO 1653“. Es ist anzunehmen, dass der ursprüngliche Deckelpokal wie die Widmungsschilder aus Silber war und dieser Zinnpokal später als Ersatz diente. Pokale dieser Art zählten neben der Lade zum wertvollsten Besitz einer Zunft und wurden bei allen wichtigen Ereignissen benutzt. So wurden mit dem Pokal nicht nur hohe Gäste willkommen geheißen, sondern auch Meister feierlich aufgenommen oder Lehrlinge „losgesprochen“.
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