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Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz Glasgemäldesammlung des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau [EFPiB-1682]
Allegorische Darstellung der Prunksucht (Luxuria) (CVMA Deutschland Potsdam/Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften CC BY-NC)
Herkunft/Rechte: CVMA Deutschland Potsdam/Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften / Holger Kupfer (CC BY-NC)
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Allegorische Darstellung der Wollust (Luxuria)

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Beschreibung

Die allegorische Darstellung gehört zu einer Gruppe von vier Kabinettscheiben, die 1597 von dem Zürcher Hinterglas- und Emailmaler Hans Jakob Sprüngli angefertigt wurden. Pückler erwarb sie vor Juni 1820.
Bei den vier Scheiben, von denen eine nur noch als Fragment erhalten ist, handelt es sich um eine Kombination der klassischen Schwarzlotmalerei mit rückseitig aufgetragenen Emailfarben in kräftigen Blau-, Violett- und Grüntönen, begleitet von leuchtendem Silbergelb sowie als Lasuren aufgetragenen Farben. Die von einer blauen Rollwerkkartusche eingefasste Szene zeigt zwei in zeitgenössischer Renaissancemode, mit hochgeschlossenem Kragen und Halskrause, gekleidete Paare – das eine Arm in Arm vorüberschreitend, während das andere im Hintergrund mit ausladenden Gesten miteinander plaudert. Begleitet werden sie dabei von einem Laute spielenden Musiker, zu seinen Füßen zwei Hunde, während hinter ihm ein Narr mit groben Gesichtszügen, Zipfelmütze und Glockenarmband mit einer Schweinsblase nach mehreren auf ihn zu fliegenden Stechmücken schlägt. Die Szene spielt auf einer Wiese, zwischen vereinzelten Bäumen steht ein mit Tellern und Bechern gedeckter Tisch. Im Hintergrund ist Wasser vor einer felsigen Landschaft erkennbar.
Wenn auch weniger deutlich, so symbolisieren einige Attribute die Allegorie der Wollust (Luxuria). So stehen die sorglosen Herren und Damen in Verbindung mit Musikant und Narr sowie den am unteren Bildrand musizierenden Putten für eine ausschweifende Gesellschaft. Während die weibliche Figur in der linken oberen Ecke mit dem Pfeil in der Hand wohl eine Anspielung auf ein erotisches oder gar wollüstiges Verhalten darstellt, könnte die Frau mit Becher und Schweinshaxe – gleichbedeutend mit Speis und Trank - als das Laster der Völlerei (Gula) gedeutet werden.
Neben dem Monogramm Sprünglis (I und S) und der Jahreszahl 1597 wiederholt sich auch hier das schon bei der Allegorie der Habgier (VII 1807/K) auftretende Wappen der Familie Praun – ein brauner Stamm mit drei abgetrennten Ästen und drei roten Laubblättern. Möglicherweise wurden die vier Kabinettscheiben als Auftragsarbeit für die Nürnberger Patrizierfamilie von Sprüngli angefertigt.

Material/Technik

Mundgeblasenes durchgefärbtes weißes Glas / Schwarzlotzeichnung, brauner Überzug, Silbergelb, Emailfarben (blau, violett, grün), Transparentfarbe (rotorange), radiert

Maße

Höhe: 32,3 cm, Breite: 22,4 cm

Literatur

  • Bednarz, Ute (2012): Die Glasmalereisammlung des Grafen Hermann von Pückler-Muskau in Cottbus-Branitz, In: Collections of stained glass and their histories = Glasmalerei-Sammlungen und ihre Geschichte, hg. v. Tim Ayers, S. 163-174. Bern, Seite 169f.
  • Jolidon, Yves (1999): Die Zürcher Hinterglasmalerei in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Farbige Kostbarkeiten aus Glas. Kabinettstücke der Zürcher Hinterglasmalerei 1600-1650, hg. von Hanspeter Lanz und Loren Seelig, München/Zürich, S. 49-74., Seite 50
  • Marina Flügge (1998): Glasmalerei in Brandenburg vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert (Forschungen und Beiträge zur Denkmalpflege im Land Brandenburg 1). Worms, Seite 86, 93
Karte
Hergestellt Hergestellt
1597
Hans Jacob Sprüngli
Zürich
Besessen Besessen
1856
Hermann von Pückler-Muskau
Schloss Branitz
1596 1858
Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz

Objekt aus: Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz

Das Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz ist eine selbständige öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes Brandenburg. Branitz ist das...

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