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ChemieFreunde Erkner Phenolharze (Gegenstände aus Bakelit) [cme.2021.0140200]
Konturenstecker (ChemieFreunde Erkner e.V. CC BY-SA)
Herkunft/Rechte: ChemieFreunde Erkner e.V. / Horst Weinzierl (CC BY-SA)
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Konturenstecker

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Beschreibung

Historie:
Wurden früher elektrische Geräte nur mit Stecker aus Porzellan oder Schellack angeschlossen, änderte sich das mit der Erfindung des Bakelits durch Leo Hendrik Baekeland. Die erste Pilotproduktion eines vollsynthetischen Kunststoffs aus Phenol und Formaldehyd erfolgte Ende 1909 in Erkner. Die ersten Chargen wurden an Berliner Firmen der mit Rütgers kooperierenden Elektroindustrie (AEG,Siemens) verkauft. Schon während des 1. Weltkrieges wurde in Erkner eine Bakelite-Fabrik mit rasch wachsender Produktion und die Bakelite Gesellschaft mbH Berlin-Erkner gegründet. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden Lichtschalter, Sicherungskästen, Stecker, Steckdosen und andere Elektro-Bauteile durch Modernere Kunststoffe ersetzt.
1930 erhielt Albert Büttner, Gründer der Bayrische Elektrozubehör GmbH das Patent DE 489003 für einen Stecker mit Erdungseinrichtung. Es bezog sich jedoch nur auf ein Verfahren zum Zusammenhalten aller Teile des Steckers mit einer Schraube. Das Patent für das heutige Schuko-Stecksystem wurde 1932 für die Siemens-Schuckert-Werke AG erteilt und als Erfinder Oberingenieur Wilhelm Klement genannt (DRP 567906).
Kontabilität bei elektrischen Steckern und Steckdosen:
Während des 2. Weltkrieges und danach waren einfache Stecker und Steckdosen ohne Schutzkontakt neben Schuko-Steckern Abbildung rechts (Invent.Nr. cme.2021.0140300) und Schuko-Steckdosen in Gebrauch. Beide Systeme waren nicht kompatibel. Wegen der Materialknappheit zu dieser Zeit fanden Bastler einen Ausweg. Um die Bauform der Stecker anzugleichen, hat man unzulässiger Weise einfache Bakelit-Stecker derart befeilt, daß sie in eine Schuko-Steckdose eingeführt werden konnten. Linker Stecker (Inventar-Nr. cme.2021.0140400) der Abbildung. Einen Legalen Ausweg fanden findige Techniker der Radiofirma SABA mit dem Konturenstecker (Invertar-Nr. cme.2021.0140200) in der Bildmitte. Beim Radio Saba Triberg GW51 mit einem Gehäuse aus Bakelit zum Beispiel wurde das Netzkabel mit spezieller Durchführung durch die Rückwand angeschlossen. Durch den Konturenstecker konnten diese Radios an verschiedene, auchausländische Steckdosen angeschlossen werden, durch die spezielle Durchführung durch die Rückwand jedoch nicht für andere Geräte verwendet werden.
Die Radiofirma SABA:
Die Firma SABA (Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt) wurde 1835 von Joseph Schwer gegründet, baute seit 1923/1924 Radioteile und Radio-Bausätze, ab 1927 komplette Radios. Ab 1933 wurde von SABA neben anderen Firmen der Volksempfänger gebaut. Nach dem 2. Weltkrieg baute SABA schon ab 1954 Spitzen-Super mit MotorSuchlauf und motorischer Feinabstimmung. Nur Grundig, Philips und VEB Stern Rochlitz stellten neben SABA nach 1945 solche Geräte her. Obwohl schon vor 1945 zu den großen Radioherstellern zählend, gehörte die Firma SABA spätestens ab de fünfziger Jahren zu den Marktführern in der Bundesrepublik. SABA wurde ab 1968 mehrfach verkauft und ab 1981bis 1995 gab es SABA nur noch als Vertriebsgesellschaft und Markennamen.
Wozu sind Konturenstecker?
Verfügt ein elektrisches Gerät über ein nichtleitendes Gehäuse (Holz, Kunststoff), kann ein Konturenstecker (CEE7/17) oder ein Eurostecker mit zweiadriger Leitung verwendet werden. Die Form des Steckers ohne Schutzkontakt ermöglicht die Nutzung mehrerer Steckdosensysteme.
Das in vielen europäischen Ländern verbreitete Schuko-System ist trotz der elektrischen Kompatibilität mechanisch inkompatibel zum "französischen" 2P TSystem, da die Erdkontaktfedern der Steckdosen die französischen Stecker und der französische Erdungszapfen den Schukostecker behindern. Deshalb wurde das allgemeinere System CEE7/7 entwickelt. Dabei werden beide Schutzsysteme mechanisch vereint, sie haben Federn für den französischen Erdungszapfen und Kontaktflächen für die Erdungskontakte des Schuko-Systems. Von dem System CEE7/7 gibt es die Variante CEE7/17, eine Variante ohne Schutzkontakte, den Konturenstecker. Er hat die gleiche Grundfläche, ist nicht so tief und hat die passenden Ausschnitte für beide Schutzkontaktsysteme.
Das System Schuko:
Schuko ist ein Akronym für Schutzkontakt und bezeichnet ein System von Steckern (CEE7/4), das vorwiegend in einem Teil Europas verbreitet ist. Dazu gehört die Schuko-Steckdose (CEE7/3). International ist dieses System auch als Stecker-Typ F bekannt. Der Schutzkontakt dient zur Ableitung von Fehlerströmen. Elektrisch leitfähige Gehäuse müssen mit dem Schutzleiter verbunden werden. Wegen seines symetrischen Aufbaus ist der Stecker nicht verpolungssicher, d.h. wird der Stecker um 180 Grad beim Einstecken gedreht, fließt der Strom in entgegegesetzter Richtung. Das ist bei Wechselstrom und 3-adriger Zuleitung unproblematisch, sehr gefährlich aber bei 2-adriger Zuleitung, wenn Schutzleiter und Nullleiter verbunden werden. Deshalb ist das Schuko-System nicht zur Euro-Norm ernannt worden und in der Schweiz sogar verboten.

Material/Technik

Alle 3 Stecker Bakelit, Stifte und Schrauben aus Metall

Maße

Konturenstecker H=4,7 cm, D=3,7 cm, andere Stecker H=5,7 cm, D=3,7 cm

ChemieFreunde Erkner

Objekt aus: ChemieFreunde Erkner

BAKELIT, der erste vollsynthetische Kunststoff, erblickte vor mehr als 100 Jahren bei New York das Licht der Welt. Aber hier in Erkner wurde er ab...

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