Mehrfach geschnürte und gerippte Vase in Balusterform mit kugelrundem Korpus und langem schlanken Hals über glockenförmig geschwungenem, achtseitigem hohen Fuß. Rötlich erscheinender Scherben, weiß glasiert und polychrom mit Streublumen dekoriert. Die Vase wird der Manufaktur Wolbeer zugeschrieben. Die Manufaktur von Cornelius Funcke stellte ebenfalls Vasen dieses Typs und ähnlichen Dekors her. Ein mit F gemarktes Paar befindet sich in der Stiftung Stadtmuseum Berlin (Ausst.-Kat. Herrliche Künste und Manufacturen 2001, Kat. 79; siehe untenstehenden Link zu einer der beiden Vasen). Zwei weitere Vergleichsbeispiele zählen zu den Kriegsverlusten des Berliner Kunstgewerbemuseums (online über die Datenbank der Staatlichen Museen zu Berlin unter dem Suchbegriff „Funcke“ abrufbar). In die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts sind formgleiche Vasen mit Vogel-Fels-Motiv auch aus der Manufaktur Braunschweig I datiert (Schandelmaier, Niedersächsische Fayencen, 1993, Kat. 23 & 24).
Für die Produktion bei Wolbeer spricht der Vergleich mit einer gerippten Deckelvase der Manufaktur aus dem Berliner Stadtmuseum, deren Wandung die gleiche Variation breit aufgefächerter „indianischer“ Blüten wie unser Exemplar zeigt. Der Dekor des Sockels und des Wulstrings unterhalb des Korpus stimmen ebenfalls überein (siehe den zweiten untenstehenden Link).
Die Vase ist Teil der Ständigen Ausstellung des Potsdam Museums und wurde vorher zuletzt in der Eröffnungsausstellung am neuen Standort am Alten Markt in der Ausstellung „Friedrich und Potsdam. Die Erfindung (s)einer Stadt“ 2012/13 gezeigt. 1971 war sie Teil der von Karola Paepke kuratierten Ausstellung „Sammeln – Forschen. Der Potsdamer Sammler Dr. Paul Heiland (1870–1933)“. Die Provenienz ist nicht belegt, eine Herkunft aus der Sammlung Heiland jedoch nicht auszuschließen. [Uta Kumlehn]
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