Fragment eines Walzenkrugs mit eingerissener Wandung und ausgebrochenem Bandhenkel; der Zinndeckel mit den Initialen RH ist gelöst vom Objekt vorhanden und greift noch ein Stück des Henkels; der Boden ist von einem zinnernen Standring gefasst. Ein Blick in das Innere offenbart die während des Herstellungsprozesses entstandenen Drehrillen, der Boden trägt Spuren des Drahtnetzes, mit dem der Krug von der Scheibe gelöst wurde (zur Technik siehe Schandelmaier, Thüringer Fayencen, 1993, S. 15, Anm. 13); keine Marke. Die Wandung zeigt(e) eine mit blauen Scharffeuerfarben gezeichnete Kirche, die von mangan geschwämmelten Bäumen gerahmt wurde. Die Staffierung ist mit schneller Hand ausgeführt. Während der ersten Inventarisierung im Jahr 1956 wurde als Herstellungsort Frankfurt (Oder) notiert. Eine dortige Produktion ist möglich, Karola Paepke zog Berlin mit Fragezeichen, ebenso Frankfurt (Oder) und Rheinsberg in Betracht (Hausarchiv Potsdam Museum).
Der Krug stammt aus der Sammlung Lina Friedrichs und befindet sich seit 1956 im Potsdam Museum (zur Provenienz siehe untenstehende Permalinks zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016). [Uta Kumlehn]
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