Leichter, dünnwandiger Walzenkrug mit spitz zulaufendem Bandhenkel und Zinndeckel; polychrome Scharffeuerfarbenmalerei auf weißer Glasur über hellem Scherben, keine Marke. Auf der Glasur nadelkopfgroße geplatzte Glasurbläschen, Kratzer und Abrieb; ein größeres Loch in der Standfläche. Fuß- und Halsring fehlen. Auf dem gewölbten Deckel umlaufend ein vierfacher Dekor in Punktiermanier und schwach erkennbar vier Buchstaben, evtl. T S, B, M oder V sowie die Jahreszahl 1820, im Deckel drei Zinnmarken; blass zu erkennen eine Meistermarke mit Gerät. Die Wandung zeigt ein in die Landschaft sprengendes, mit starker Konturierung gezeichnetes Pferd auf Landschaftssockel zwischen Schilf- oder Farnpflanzen, zu beiden Seiten geschwämmelte Bäume. Die Szene wird oben und unten von manganfarbenen Linien und einem breiteren, gelb gehaltenen Band gerahmt; auf dem Bandhenkel der Pinselführung folgende schmal zulaufende blaue Linien. Wohl märkisch nach niedersächsischem Vorbild (vgl. 78-57-FA, Krug aus Hannoversch-Münden). Karola Paepke vermutete eine Herstellung in Frankfurt (Oder) bzw. Rheinsberg (Hausarchiv Potsdam Museum). Der Krug stammt aus der Sammlung Lina Friedrichs und befindet sich seit 1956 im Potsdam Museum (zur Provenienz siehe untenstehenden Permalink zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016). [Uta Kumlehn]
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