Walzenkrug mit spitz zulaufendem Bandhenkel und Zinndeckel; polychrome Scharffeuerfarbenmalerei auf weißer Glasur über ockerfarben erscheinendem Scherben; keine Marke. Mehrere große Risse überziehen die Wandung und den Boden, der mittig ein großes Loch aufweist. Auf der Glasur nadelkopfgroße geplatzte Glasurbläschen, Kratzer und Abrieb. Fuß- und Halsring fehlen. Auf dem Deckel die Inschrift: „Der Himmel weiß es wohl wie er meine treu bezahlen soll“, auf dem Boden Rückstände von Zeitungspapier, lesbar ist noch „Zoll[…]“. Ebenso wie beim Pferd- handelt es sich beim Hirschmotiv um einen überregional verwendeten Dekor, der seine Grundlage in der Darstellung jagdlicher Motive in der bildenden und angewandten Kunst fand. Auch im Glasschnitt handelte es sich in waldreichen Gegenden mit fürstlicher Vorliebe für die Königsdisziplin der Jagd, die Hirschhetze, um ein beliebtes Sujet (siehe bspw. den Pokal mit Jagdszene aus dem Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Brandenburgisches Glas :: Museum-Digital :: Thema (museum-digital.de) [Zugriff: 23.03.2021]). Karola Paepke vermutete eine Herstellung in Frankfurt (Oder) (Hausarchiv Potsdam Museum), vorstellbar ist auch eine thüringische oder sächsische Herkunft.
Der Krug stammt aus der Sammlung Lina Friedrichs und befindet sich seit 1956 im Potsdam Museum (zur Provenienz siehe untenstehenden Permalink zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016). [Uta Kumlehn]
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