Chevrette (Sirupkanne) mit kugelförmigem Korpus und Tülle auf hohem Standfuß, ockerfarben erscheinender Scherben, auf der Schauseite mit blauen Scharffeuerfarben bemalt; geringe Glasurabplatzungen; keine Marke. Unterhalb der Tülle ein von zwei Pfauen und einem Früchtekorb bekröntes und von einem Puttenkopf gehaltenes Signaturfeld für den ehem. Inhalt der Kanne, „M[ucharum] Rosarum“, eine nach der Destillation in der Retorte zurückgebliebene Brühe von Blüten der Zentifolienrose zur Herstellung von Rosensirup, vgl. https://buecher.heilpflanzen-welt.de/Hahnemann-Apothekerlexikon/z/zentifolienrose.htm [Zugriff: 22.06.2021]. Kannen wie diese wurden im 17./18. Jahrhundert im gesamteuropäischen Raum für Apotheken- oder Drogeriebedarf produziert; dieser Dekor ist v. a. aus Delft bekannt (Vergleichsbeispiele im Amsterdamer Rijksmuseum und zahlreichen Auktionshäusern online zu finden). Je nach Vorgabe wurden die Gefäße mit weiß belassenem „Etikett“ zur späteren Beschriftung in Kaltmalerei im Geschäft oder, wie in diesem Fall, wohl als Teil eines umfangreichen Auftrags bereits vollständig bezeichnet geliefert. Die vierstellige Nummer auf dem Boden des Standfußes ist keine alte Inv.-Nr., sondern eine Nummer einer aus unbekannter Quelle im Spätsommer/Herbst 1949 erworbenen Sammlung von Apothekengefäßen aus Glas, Fayence und Holz (Hausarchiv Potsdam Museum, Inv.-Buch IV 3b Glas/Keramik, Nr. 332–344), vgl. 80-306-FA. [Uta Kumlehn]
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