Große Vase auf achteckigem, konisch zulaufendem Sockel und langem, achtseitig facettiertem Hals mit rundem Wulst über einem gewölbten Gefäßkörper. Dichte, weiß glänzende Glasur mit blauen Scharffeuerfarben. Der Sockel ist mit herzförmigen Voluten staffiert, die Vögel inmitten von Blattranken zeigen. Der Dekor der Wandung nimmt das Vogelmotiv auf und verwandelt es in eine von locker gesetzten Blüten gestaltete Landschaft, bekrönt von wellenförmig angelegten, die Form des Korpus betonenden Blattreserven. Hals und Öffnung sind mit einfachen Strichmustern versehen, der namengebende Wulst des Halses nimmt den Vogeldekor von Wandung und Sockel auf. Auf der plan gestalteten Standfläche die Marke AP des Antonji Pennis d. J., der die bereits 1635 gegründete Manufaktur De Twee Scheepjes (Die beiden Schiffe) zwischen 1750 und 1770 mit seinem Vater leitete (Matusz, Delfter Fayence, 1977, S. 126). Zwischenzeitlich führte die Familie Pennis auch die Manufaktur De Porceleyne Schotel (Bruckmann’s Fayence-Lexikon, 1981, S. 72, 74). Die Form der Vase fand in den frühen Berliner Manufakturen Anklang, siehe bspw. die große Vase aus der Manufaktur Wolbeer in der Stiftung Stadtmuseum Berlin: https://sammlung-online.stadtmuseum.de/Details/Index/1431019 (Zugriff: 14.05.2021). Das Gefäß stammt aus der Sammlung von Lina Friedrichs (vgl. Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016, sowie untenstehenden Permalink zum Objekt in der Datenbank Lost Art des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste). [Uta Kumlehn]
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