Diese geradezu surreal anmutende Szenerie mit einem durch die Wolken brechenden Mond, dessen Licht sich in den Schlosskuppeln und dem Wasser des nahen Flusses spiegelt, gleicht dem Bühnenprospekt einer großen romantischen Oper. Weit davon entfernt, das Neue Palais und die Communs im Hintergrund detailgetreu wiederzugeben, werden beide Bauten zu integralen Bestandteilen einer Naturkulisse, durch die nicht die Havel, sondern eher der Arno oder der Tiber zu fließen scheinen. Meisterhaft verstand es der Künstler, die Potsdamer Umgebung so zu zeigen, wie sie sich Friedrich Wilhelm IV., der zu dieser Zeit schon schwerkranke „Romantiker auf dem Thron“, seit seiner Kronprinzenzeit ersehnte, als ein Stück Italien an der Havel. Das Blatt ist die Nr. 12 der Serie „Skizzen und Bilder aus Potsdam und Umgebung“, die Lindemann-Frommel 1859/1860 in vier Mappen herausgab und zu der auch das Blatt „Das Rote Haus im Neuen Garten“ (Inv.-Nr. 80-253-K2a) gehört. [Thomas Sander]
bez.: o.l.: Lindemann-Frommel; o.r.: Skizzen u. Bilder aus Potsdam u. Umgeg.; u.r.: [im Bild] Lindemann-Frommel 26. Aug. 57; u.m.: No. 12 / Das Neue Palais / vom Belvedere aus. / Verlag u. Druck v. L. Sachse & Co. Berlin.; u.r.: Die Communs.
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