Farbloses Kelchglas aus drei Teilen zusammengesetzt; ansteigender Fuß mit breitem nach unten umgelegten Rand, Abrissnarbe, Inventarnummer per Hand in Schwarz über gelb angelaufenem Lack aufgemalt; angesetzter Hohlbalusterschaft, darüber eine distelförmige Kuppa, im gebauchten unteren Bereich massiv mit eingestochener Luftblase, der Lippenrand verschmolzen. Auf der Kuppawandung in grobem Mattschnitt eine Weinrebe im Blätterkranz zwischen zwei Palmenzweigen unter einer großen Adelskrone.
Die Rebe deutet auf den Verwendungszweck des Kelches als Weinglas. Der wenig präzise Schnitt spricht für ein Gebrauchsgefäß des Kleinadels, Bürgertums oder Handwerksmeisters. Es handelt sich um ein Produkt der Heidelbacher Glashütte, wie der formale Vergleich zeigt (vgl. Haase, Sächsisches Glas, 1988, Abb. 177, Kat. Nr. 276, 298, S. 363, 368). Ein Pendant befindet sich ebenfalls im Bestand (Inv.-Nr. 80-41-GL) mit widersprüchlichen Anmerkungen auf den Karteikarten: "Ankauf aus dem Kunsthandel um 1950/53", eine ältere Karteikarte trägt eine Inventarnummer aus den Jahren 1946 bis 1949; Provenienz unbekannt. [Verena Wasmuth]
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