Der nach Vorbild des Palazzo Barberini in Rom entworfene und 1771/72 erbaute Palast, eigentlich ein bürgerliches Doppelwohnhaus, wurde bis 1849 nach Plänen von Ludwig Persius (1803-1945) rückwärtig durch zwei Seitenflügel erweitert. Zum Wasser hin entstanden vor den Stirnseiten zwei Nebengebäude für Stallungen und Aborte. 1912 erwarb die Stadt den Palast und noch während des 1. Weltkriegs verlagerte sie dorthin einen Teil ihrer Verwaltungs- und Kultureinrichtungen, darunter das Standesamt, das Lebensmittelamt sowie die Stadt- und Volksbücherei. Reinhold Mohr war seit 1915 trotz Militärdienst mit der Planung für einen Umbau des Palastes befasst; dazu gehörte auch die teilweise Überbauung des Hofes mit einem Saaltrakt. Kriegsbedingt kam dieses Projekt jedoch zum Erliegen. Unter dem seit 1934 amtierenden NS-Oberbürgermeister Hans Friedrichs (1875-1962) und dessen persönlichen Vorstellungen von einer „Bereinigung“ des Stadtbildes, rückte dann vor allem die Wasserseite des Palastes in den Fokus der architektonischen Gestaltung. [Thomas Sander]
Blattangaben: u.l.: Variante zur Umgestaltung der Hinterfront Palast Barberini.; u.r.: M. 4./6. 35 / ges. Fr. 4/6.
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