Der Name für den Kunststoff „Lincrusta“ beinhaltet die lateinischen Worte „linum“ für Leinen und „crusta“ für harte Schale. Entwickelt hat das vorrangig für Wandverkleidungen gedachte, strapazierfähige und wasserfeste Material der englische Chemiker und Erfinder des Linoleums, Frederick Walton (1834-1928) im Jahr 1877. Lincrusta besteht hauptsächlich aus dem auch für Linoleum verwendeten Grundstoff Linoxin (oxidiertes Leinöl) und weiteren Zusatzstoffen wie Kolophonium und Holzmehl. Die Masse wird in heißem Zustand mittels Prägewalzen auf festes Papier oder ein Gewebe aus Jute bzw. Baumwolle aufgetragen und mit Farben, mitunter auch Blattgold beschichtet. Lincrustatapeten wurden ab 1884 auch in Deutschland produziert. In Potsdam kamen sie u.a. bei der Ausstattung des neuen Regierungsgebäudes (Stadthaus) zur Anwendung. Mohr entwarf während seines Studiums an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart Muster für Lincrustatapeten, um sich damit nach eigener Aussage „Taschengeld“ zu verdienen. [Thomas Sander]
Blattangaben: o.: Muster für Lincrustatapeten. Ausgeführt. / 1905 R Mohr.; u.m.: M 0 1:5.
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