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Historische Mühle von Sanssouci Fa. A. WETZIG

Fa. A. WETZIG

Über die Sammlung

In der Sammlung der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V. in Potsdam befindet sich einen Bestand Werksfotografien (Negative, Glasplattennegative) der Mühlenbauanstalt Anton Wetzig. Diese Art der Produktfotografie ist im Bereich des Mühlenbaus selten überliefert, obwohl die heute noch vorhandenen Kataloge dieser Technik darauf basieren.

Auf den Aufnahmen sind Maschinen der damaligen chemischen Industrie und Mühlengebäude abgebildet, die in dieser Form nicht mehr existieren. Exemplarisch wurden hier in der digitalen Sammlung einige Fotografien mit den Katalogen verknüpft, um auf die Verbindung zwischen Fotografie und Verwendung der Aufnahme hinzuweisen. Bei diesen Aufnahmen handelt es sich um einmalige Zeitzeugen der Industriegeschichte.

Gegründet wurde die Fa. A. Wetzig 1878, als der aus Köln stammende Maschinenbauer Anton Wetzig die Eisengießerei der Gebrüder Germann in Wittenberg kaufte. Der Schwerpunkt seines Unternehmens verlagerte sich in den 1880er Jahren auf die Fertigung von Müllereimaschinen aller Art: Es wurden Walzenstühle, Plansichter, aber auch Wasserräder und (ab 1910) Wasserturbinen hergestellt.

Ab 1894 wurden außerdem komplette Mühlenanlagen gebaut. Wenige Jahre später auch für das Ausland. Während des Ersten Weltkriegs fertigte die Mühlenbauanstalt Anton Wetzig auch spezielle Maschinen für die Sprengstoffherstellung der Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff-Actien-Gesellschaft (WASAG). Im Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion auf die Rüstungsindustrie umgestellt.

Durch die Überführung in einen volkseigenen Betrieb verlor die Firma im Jahr 1946 den Namen Wetzig. Die Produktion von Müllereimaschinen wurde unter der Bezeichnung "Mühlenbau Wittenberg"/"VEB Maschinenbau und Mühlenbau Wittenberg" (MMW), eingegliedert in die Kombinate "FORTSCHRITT" und später "NAGEMA", fortgeführt.

Von 1956 bis 1970 wurde das Produktionsprogramm auf die Schälmüllerei (Reis, Hafer, Gerste) ausgedehnt und das Auslandsgeschäft der „VEB Maschinenbau und Mühlenbau Wittenberg“ (MMW) stark erweitert.

Nach der Wiedervereinigung wurde die Firma durch die Treuhand privatisiert. Ab 1992 produziert sie als Maschinen- und Mühlenbau Wittenberg GmbH (MMW GmbH) moderne Müllereimaschinen sowie komplette Mühlenanlagen für den internationalen Markt.

Im Gegensatz zu anderen Mühlenbaufirmen hat sich in Wittenberg das Firmenarchiv erhalten, da das Firmengelände während des Zweiten Weltkriegs nicht bombardiert wurde. Es spiegelt die Bandbreite der Produktion wider.

Ein Teil des alten Firmenarchivs mit den dazugehörigen Findbüchern der Fa. Wetzig, der die Zeit von 1880 bis 1950 umfasst, hatte der Müller Jürgen Wolf im Jahre 2004 erworben und vor der Vernichtung gerettet. Er findet sich inzwischen im Deutschen Technikmuseum Berlin, wo es weiter erschlossen wird.

Die Sammlung der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V. stehen damit in einem engen inhaltlichen Zusammenhang. Sie beinhaltet weitestgehend alle Bereiche des Mühlenbaus und der Müllereimaschinenfabrikation. An ihr ist der Wandel der Zeit gut abzulesen: Korrespondenzen innerhalb und außerhalb der Kataloge belegen nicht nur die Zusammenarbeit von Bauanstalt und Müllern, sie zeigen auch den Umgang und die Art und Weise, wie für die eigene Firma geworben wurde. Hervorgehoben wird die Sammlung zudem, da die Archivbestände der Nachfolgefirmen der Fa. Wetzig in jüngerer Zeit bei der Fusion mit der Maschinen- und Mühlenbau Petkus vernichtet wurden, als der Wittenberger Mühlenbau stillgelegt wurde.

Dieses Projekt wurde gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg.

Diese Sammlung umfasst folgende Teile

Bücher der Fa. A. WETZIG [30] Objekte zeigen Sammlung durchsuchen
Fotografien der Fa. A. WETZIG [183] Objekte zeigen Sammlung durchsuchen
Pläne der Fa. A. WETZIG [20] Objekte zeigen

[Stand der Information: ]