Über die Sammlung
In der Sammlung der Historischen Mühle von Sanssouci, Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V., befindet sich ein Konvolut aus Souvenirs und anderen Objekten, die der Darstellung der Historischen Mühle gewidmet sind.
In verschiedenen Formen und Materialien wird dabei die Ansicht auf die bekannteste Potsdamer Mühle gezeigt, wobei das Motiv auffällig einseitig ist: Der Blick kommt aus der Froschperspektive, meist stehen die Mühlenflügel nach rechts vom Betrachter weggereichtet. In sämtlichen Motiven ist das um 1840 errichtete Schweizer Haus zu sehen, obwohl es im Gegensatz zur Mühle nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut wurde. Auch die Neuen Kammern sind links im Hintergrund oftmals gerade so erkennbar.
Auf einigen Souvenirs ist in Bezug zur Mühle Friedrich der Große vertreten, spielt er doch eine wesentliche Rolle in der Geschichte der Mühle. In Verbindung mit dem „Alten Fritz“, wie er volkstümlich genannt wird, existiert eine Legende, die besagt, ihn hätte das geräuschvolle Arbeiten der Mühle so sehr gestört, dass er dem Müller die Mühle abkaufen wollte. Diese Erzählung entspricht jedoch nicht der Wahrheit.
Auch kann davon ausgegangen werden, dass die sogenannte Mühlensprache in den Souvenirobjekten größtenteils keine Beachtung findet, sondern hinter das ästhetische Erscheinungsbild der Mühle tritt. Nach alter Tradition der Mühlensprache kann der Müller durch Stellung der Mühlenflügel im ruhenden Zustand verschiedene Aussagen machen. Betriebszustände der Mühle, aber auch Feiertage können auf diese Weise über weite Strecken sichtbar gemacht werden. Die in den Objekten überwiegende Stellung der Flügel entspricht der Aussage: „Die Mühle ist nicht betriebsbereit.“
Alle Sammlungsobjekte sind Teil der vielfältigen Geschichte der Historischen Mühle: Dekorative Reiseandenken und ehemalige Gebrauchsgegenstände in Form von Mehlsäcken machen die allgegenwärtige Präsens der Mühle deutlich.
Die Historische Mühle verkörpert auf diese Weise zum einen das Vergessen der eigentlichen Aufgabe einer Mühle, denn den meisten Menschen ist nicht mehr bewusst, wie wichtig Mühlen für ihr tägliches Brot sind. Zum anderen wird sie aus einer „einfachen Mühle“ in die Sphäre der Kultur gehoben, indem sie auf idyllisch-nostalgische Weise für den Tourismus freigegeben wird.
Bearbeitet von Alexandra Majorov.