Walzenkrug mit leicht konischer Wandung und Bandhenkel, Fußring und Deckel mit Daumenrast aus Zinn. Die Wandung ist mit Scharffeuerfarben in Hell- und Dunkelblau auf weißem Grund bemalt (die folgende Beschreibung folgt Notizen von Karola Paepke im Hausarchiv des Potsdam Museums): In einer bekrönten Kartusche ein Maurerwappen bestehend aus Kelle, Hammer, Zirkel, Lot, Winkel, Messlatte und Schnur. Zwei Männer in zeitgenössischer Tracht, Schürze, Dreispitz und Kelle bzw. Hammer halten die Kartusche, darunter und daneben die Jahreszahl „1743“; oberhalb des mehrfach profilierten Fußrings und unterhalb des Deckels eine umlaufende Bordüre aus floralen und ornamentalen Elementen in der Art des Funckeschen Fruchtkorbmusters, auf dem Henkel Dekor in Punktiermanier. Flacher, mehrfach geriefter Deckel mit kugelförmigem, mittig mit Wulstring und von einer dreiteiligen Spitze bekrönter Daumenrast, dessen Scharnier am Bandhenkel spitz ausläuft. Auf dem Deckel eine ebenfalls mehrfach geriefte kreisrunde Vertiefung mit der Widmung: „Meister Johann Christoph Seydel 1743“, im Deckel drei Zinnmarken, ein Adler und die Meistermarke in Form zweier Herzen mit Flamme und Flügeln sowie der Jahreszahl 1743 für die Erlangung des Meistertitels des Zinngießers. Der Walzenkrug gelangte wenige Jahre nach der Gründung des Städtischen Museums gemeinsam mit einem zweiten Krug (siehe den nächsten Eintrag, 78-30-FA) als Schenkung des Sappeur-Vereins ans Haus und wurde seitdem in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. 1922 war er als Leihgabe in der Ausstellung „Altberliner Fayencen“ im Berliner Schlossmuseum zu sehen, zehn Jahre zuvor in der Ausstellung zum 200. Geburtstag König Friedrichs II. 1955 war er Teil der Ausstellung „Potsdamer Gläser und Fayencen“ im Marstall, der schon seit den 1920er Jahren vom Städtischen Museum als Ausstellungsfläche genutzt wurde. 1971 zeigte ihn Karola Paepke in der Ausstellung des damaligen Bezirksheimatmuseums Potsdam „Sammeln – Forschen. Der Potsdamer Sammler Dr. Pa