Das Stadtbild Brandenburgs wird durch eine Vielzahl von Brücken geprägt. Die Havel durchfließt die Stadt und zerteilt sich in viele Wasserläufe und Gräben. Diese wurden dem Verkehr, der Befestigung und dem Antrieb von Mühlen nutzbar gemacht. Die drei bis 1715 eigenständigen historischen Städte - Altstadt, Neustadt und Dominsel - sind durch Brücken und Dämme miteinander verbunden. Die erste Kammerschleuse in der Mark war 1548 in der Neustadt Brandenburg angelegt worden. Die neustädtischen Stadtgräben wurden oberhalb der Schleuse zum schiffbaren Stadtkanal erweitertet. Große Bedeutung erlangten die Lange Brücke, die bis heute "Jahrtausendbrücke" genannt wird, und die Homeyenbrücke. Sie führten über die Havel. Die Sankt-Annen-Brücke und die Steintorbrücke überquerten den Stadtkanal. Alle Brücken waren zuerst in Holzkonstruktion erbaut worden und lagen nur wenig über dem Straßenniveau. Der Landverkehr war durch die Brücken gewährleistet, jedoch führte durch Brandenburg auch ein reger Schiffsverkehr. Daher mussten sich die Mittelteile der Brücken öffnen lassen. Zudem musste die Brückenöffnung auch eine ausreichende Breite besitzen. Hierzu waren an beiden Strompfeilern Klappen angebracht, die mithilfe von Zugbalken geöffnet werden konnten. Die Lange Brücke war die erste direkte Verbindung zwischen Altstadt Brandenburg und Neustadt Brandenburg. Das erste hölzerne Brückenbauwerk entstand um 1230/1240 und musste mehrfach erneuert werden. Unweit der Langen Brücke stand inmitten des Flusses ab Mitte des 14. Jahrhunderts bis in das Jahr 1700 ein mehrfach erneuerter doppelgeschossiger Fachwerkbau auf Holzpfählen. Dieser war über einen kurzen Steg mit der Brücke verbunden. In dem Gebäude tagte der Brandenburger Schöppenstuhl, das von Altstadt und Neustadt gemeinsam unterhaltene Gericht. Seit 1527 war dies die oberste Gerichtsbehörde in der Mark Brandenburg und erteilte Rechtsbelehrungen. Der Schöppenstuhl entschied auch über alle Todesu