Die Bank aus teils massivem und teils furniertem afrikanischen Elfenbein gehörte zu einer vollständigen Zimmerausstattung, die Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen (1604–1679) 1644 aus Brasilien nach Europa brachte. Er präsentierte diese wertvolle Garnitur in seiner Residenz, genannt Mauritshuis, in Den Haag. Das ursprüngliche Ensemble umfasste einen Tisch, eine Bank, zwei Armlehnstühle mit jeweils einem Hocker, zwei Spiegelrahmen, zwei Guéridons (auf denen Leuchter standen), einen Kronleuchter, einen Kabinettschrank sowie einen Mörser mit Stampfer. Es sind heute die einzigen noch bekannten Möbel aus Holländisch-Brasilien aus der Sammlung des Johann Moritz. Zudem gehört die Garnitur zu den wenigen Möbel-Beispielen aus den Schlössern des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688). ....Johann Moritz verwaltete ab 1637 die Besitzungen der Niederländischen Westindien-Kompanie in Brasilien, wo er die von Sklavenarbeit abhängige Zuckerindustrie wiederbelebte. Mit den daraus resultierenden Gewinnen pflegte er sein Interesse für Kunst und Natur. Wissenschaftler und Künstler kamen nach Brasilien, um davon zu profitieren. Die Elfenbeinmöbel entstanden teilweise in Brasilien von möglicherweise dort ansässigen portugiesischen Künstlern und teilweise in Holland. ....Die Rückenlehne zierten ursprünglich fünf eingesetzte Plaketten aus massivem Elfenbein, von denen heute nur noch eine erhalten ist. Sie zeigt ein Stillleben aus Ananas, Zitrusfrüchten und Blättern. Die Motive erinnern an die Zeichnungen von Künstlern aus dem Umfeld von Johann Moritz, wie beispielsweise Zacharias Wagner (1614–1668), der sie nach seinem Aufenthalt in Brasilien publizierte. Die Girlande der oberen Bekrönung stellt ebenfalls teils identifizierbare und teils unbekannte Früchte dar, darunter eine dem Kürbis ähnelnde Frucht, möglicherweise eine Papaya, und eine Ananas. In der Mitte befand sich das Wappen von Johann Moritz, das ihn zweifelsfrei als Auftraggeber auswies. ....Kurfürst Friedrich