Während es sich bei den meisten Kabinettschränken des Babelsberger Schlosses mit Steineinlagen um originale Arbeiten des 17. Jahrhunderts handelt, wird das hier vorgestellte Möbel um 1850/1870 gearbeitet worden sein. Möglicherweise wurde es aus dem einheimischen Kunsthandel angekauft. Der Kabinettschrank orientiert sich an dem für die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts in Florenz verbreiteten Aufbau. Merkmale sind eine zentrale Achse mit einer flachen Schublade unten, darüber eine mittlere Tür und ein Bogenfeld in der Attikazone. Auch die vorgestellten Säulen, die diese Achse flankieren, sind bei den Vorbildern anzutreffen. Die Anordnung der zwei seitlichen Schubkastenreihen verweisen ebenso auf diesen Entstehungszeitraum. Jedoch sprich die spiegelbildliche Verwendung sehr ähnlicher Pietre-dure-Platten in den äußeren Achsen, die zudem das gleiche Motiv nur minimal variieren, für eine Neuversetzung von alten Platten im 19. Jahrhundert. Italien, insbesondere Florenz läge als Entstehungsort des Möbels nahe, da speziell dort originale Arbeiten der Spätrenaissance als Vorbilder für Neuschöpfungen zur Verfügung standen. Da jedoch Roterle als Konstruktionsholz verwendet wurde, die für Florentiner Arbeiten unbekannt ist, kommt eher Deutschland als Entstehungsort - gleich ob aus dem 17. Jahrhundert oder späteren Datums - in Frage.