Der Krönungsmantel ist eine Rekonstruktion aus sieben Fragmenten. Zur Präsentation der vorhandenen bestickten Fragmente und zur Veranschaulichung der Ausmaße wurde aus rotem Tuch die Form des Mantels rekonstruiert. Die Teile sind sinngemäß darauf angeordnet und aufgenäht. Der vor allem durch das größte Fragment zu erschließende Schnitt mit leicht nach oben sich verengendem Umriss und im Bogen geformter Oberkante für einen weit ausgeschnittenen Kragen lassen auf ihre Herkunft aus einem Krönungsmantel schließen. Krönungsmäntel wurden in Preußen zweimal hergestellt: Zur Königskrönung von Friedrich I. und Sophie Charlotte 1701 und zu derjenigen Wilhelms I. und Augustas 1861. Wie bereits Hannelore Hein herausstellte, weist schon allein der außerordentlich gute Zustand des Samtes und der Stickerei - trotz der Zerstückelung des Mantels - auf den späteren Entstehungszeitpunkt im 19. Jahrhundert. Die Ausführung der Stickerei in ihrer Perfektion und der Übereinstimmung der einzelnen Motive untereinander deutet auf die fast schon fabrikmäßige Herstellung solcher Arbeiten hin. Der Einsatz einer Stickmaschine liegt nahe. Zudem unterscheiden sich die Adler und Kronen von solchen entsprechender Machart des 18. Jahrhundert, etwa den Adlern von der Sänfte der Königin Sophie Luise (s. IX 982): dort fallen die Adler rundlicher, weniger steif gestreckt aus, die Flügel sind in einer Rundung weit aufgespreitzt, die gold gestickten Partien dünngliedriger mit glattem Metallgespinst in Sprengtechnik gefertigt, im Krönungsmantel fallen diese Details wesentlich kompakter, voluminöser in Sprengtechnik mit verschiedenen kantig gedrehtem Goldlahn, Goldblättchen, Kantillen und Spiraldraht aus. Eine ganz dem Krönungsmantel entsprechende Silhouette des Adlers mit aufgefächerten Flügelfedern gespreizten Flügeln und fast waagrecht angewinkelten Beinen auf dem Krönungszug im kleinen Krönungswerk von Stillfried besonders im Mantel Wilhelms entsprechend zu erkennen.