Kleiner Krug mit gewölbter Wandung auf runder Standfläche, sogenannter Birnkrug. Der Scherben erscheint ziegelrot an den sichtbaren Stellen; keine Marke. Die Glasur ist stark krakeliert, weist auf der Schauseite wenige produktionsbedingte Löchlein auf, dagegen zahlreiche abgeplatzte Stellen, insbesondere im Bereich des Lippenrandes. Der Henkel ist ausgebrochen und verschollen. Die Schauseite zeigt zwei einander zugewandte, ockerfarben getönte Pfauen (?) unter einem grünen Baum, auf den Wangen die Datierung 16|89. Der Krug ist Bestandteil der Fayence- und Zinnsammlung der 1942 enteigneten und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportierten Potsdamerin jüdischen Glaubens Lina Friedrichs (1856–1943), 1956 an das damalige Bezirksheimatmuseum überwiesen, 2008 restituiert und dem Museum zu einem großzügigen Teil als Schenkung überlassen (vgl. Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016; Permalink zur Datenbank Lost Art des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste: http://www.lostart.de/DE/Fund/532079). Auf der Wandung sind im Bereich des Baums Fragmente von Zeitungspapier zu erkennen. An anderen Objekten aus dem ehemaligen Besitz von Lina Friedrichs wurden sie ebenfalls entdeckt. Vermutlich handelt es sich um die Verpackung der Gefäße, die die Sammlerin vor ihrer Deportation vornahm. [Uta Kumlehn]