Das auf zierlichen, nach innen geschwungenen Füßen stehende Uhrgehäuse weist unterhalb des Zifferblattes die für Uhren der Epoche Louis-quinze typische Einschnürung auf. Das Messingfurnier auf dem Holzkern ist in Form verschiedener Blumen und Ranken ausgeschnitten und in Marketeriearbeit mit farbig hinterlegten Materialien, wie Schildpatt und Perlmutt, ausgelegt. Vergoldete Gelbgussornamente, Zweige mit Blüten und Rocaillen, unter dem Zifferblatt ein spiralförmig gedrehtes Rocaille-Motiv, zieren das Gehäuse. Die von Blumen und Ranken umgebene gravierte Uhrmacher-Signatur liegt auf der etwa herzförmigen Messingplatte unter dem Zifferblatt, teilweise verdeckt durch die Türdekoration. An den Seiten befinden sich vergitterte und mit Stoff bespannte Schallöffnungen. Das Gehäuse steht auf einer zugehörigen, in der gleichen Technik ausgeführten und ebenfalls mit vergoldeter Gelbgussdekoration geschmückten Konsole...König Friedrich II. von Preußen erwarb die Flötenuhr 1771 offensichtlich eigens für das bis 1775 umgebaute Gästeschloss Neue Kammern im Park Sanssouci. Sie war und blieb bis heute die einzige Uhr in diesem Gebäude, wo sie im vierten Gästezimmer an der Wand hängt. Dies unterstreicht den hohen Wert, den man damals solch aufwendigen Musikuhren beimaß. In Friedrichs Schlössern findet man sie ausschließlich in seinen eigenen Appartements oder in einigen wenigen, besonderen Gästen vorbehaltenen Wohnräumen. Der in Paris und in der Schweiz ausgebildete Berliner Hofuhrmacher Louis George stammte aus einer nach Brandenburg-Preußen zugewanderten Hugenottenfamilie und erwarb sich durch seine „Singe=Uhren“ – vor allem mit Flötenwerken – beim König einen Namen. (Silke Kiesant)