Der Bildteppich zeigt die Belagerung und das Bombardement der von den Schweden besetzten Stadt Stralsund durch brandenburgische Truppen im Herbst des Jahres 1678. Kurfürst Friedrich Wilhelm auf seinem Schimmel leitet die Belagerungsarbeiten. Er wird begleitet vom Kurprinz Friedrich und von General Derfflinger. Links von ihnen lenkt der Anführer einer Abteilung Fußsoldaten mit Fahnen und Trommeln sein Pferd in die Richtung der kurfürstlichen Gruppe. Den Mittelgrund bestimmt ein Zug von vierzehn jeweils zu zweit angespannten Pferden, die einen massiven Mörser transportieren. Im Hintergrund ist das Bombardement in vollem Gange: brandenburgische Truppen beschießen die bereits in Flammen stehende Stadt Stralsund. Wieder sind zeitlich auseinanderliegende Ereignisse in einer Darstellung vereint worden, um das Ereignis möglichst umfassend wiederzugeben. ....Die Tapisserie gehört zu der Folge der „Kriegstaten des Großen Kurfürsten“, die seine ruhmreichen Feldzüge der Jahre 1675 bis 1679 gegen die Schweden ins Zentrum stellt. Der Kurfürst inszeniert sich hier als siegreicher Feldherr, der seine Gebietsansprüche bekräftigt, denn die von ihm eroberten Gebiete Vorpommerns wurden im Frieden von Saint-Germain-en-Laye (1679) im Interesse des europäischen Gleichgewichts wieder Schweden zugesprochen. Bildteppiche galten bis weit ins 18. Jahrhundert hinein als wirkungsvolles Mittel zur Inszenierung fürstlicher Macht. Die Stadt- und Landschaftsansichten der Hintergründe gehen auf Zeichnungen des Holländers Abraham Jansz Begeijn zurück, der 1688 als kurfürstlich brandenburgischer Hofmaler bestallt wurde. Die Anteile der nachweislich für diese Serie entwerfenden Künstler Rutger von Langenfeld, Paul Carl Leygebe sowie der Gebrüder Jean-Francois und Alexander Casteels sind kaum bestimmbar.....Ursprünglich bestand die Serie aus acht Wandteppichen. Der „Sieg von Warschau“ und die „Eroberung von Anklam“ sind zwischen 1786 und 1891 verlorengegangen. Fünf der sechs erhaltenen Tapisserien befind