Walzenförmiger Humpen aus farblosem Glas mit zahlreichen, winzigen Luftblaseneinschlüssen, Abriss am Boden, gestauchter Fuß in silbervergoldeter Fassung mit Blattornament, angesetzter Henkel aus drei Bändern, vergoldeter Silberdeckel mit Daumenrast und Scharnier. Die Wandung in Mattschnitt dekoriert mit einem am Boden liegenden Hirschen mit mächtigem Geweih zwischen zwei Bäumen auf einem Landschaftssockel. Darüber die Inschrift: Des Königes Knal brachte mich zu Fall. Auf dem Deckel befindet sich eine Silbermünze mit dem Brustbildnis König Friedrich Wilhelms I. mit Zopf, Harnisch und Ordensband nach rechts, Umschrift: FRID • WILH • D • G • REX • BORVSS • EL • BRAND; auf dem Revers der Münze bekrönter Wappenschild mit neun Feldern, Datum "1719" und beiderseits der Wertangabe "2/3" das Münzmeisterzeichen "I.G. / N."; spätere gepunktete Inschrift auf der insgesamt vergoldeten Deckelinnenseite: J.K – C.F.W – 1789. ....Das Anfertigen von Gläsern mit einer Widmung anlässlich erfolgreicher Jagden ist anhand überlieferter Beispiele für die Potsdamer Glashütte dokumentiert (vgl. einen Pokal in der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. II 74/182 A). Die kostbare Montierung spricht dafür, dass der Walzenkrug für Friedrich Wilhelm I. persönlich gedacht war. Der Zweidritteltaler des Berlinischen Münzmeisters Johann Georg Neubauer (tätig in Berlin 1718 bis 1725) am Deckel gibt mit 1719 den Terminus post quem an. Das Glas wurde 1996 im Kunsthandel angekauft. ....Verena Wasmuth