Tafel Nummer 8 der Ausstellung "Abgebrannt" des Museum Alexandrowka 2008 mit Texten von Thomas Sander.-----.Alexandrowka Nr.4 bei Sergeeff, 2. Juni 1856, nach 21 Uhr..Iwan steckte zwei Finger in den Mund, pfiff kurz und kräftig, wie er es schon als Knabe von seinen Kameraden gelernt hatte, und ließ die beiden nicht mehr aus den Augen. Na, kommt schon, meine Vögelchen, dachte er bei sich, nur nicht so schüchtern. Die beiden Unteroffiziere blieben wie angewurzelt stehen. Was war denn das? Sie musterten einander mit hochgezogenen Brauen, als ob sie sich gegenseitig dieser kleinen Ruhestörung verdächtigten und verdrehten dann ihre Köpfe in alle Richtungen. Als sie jedoch die Ursache dieses seltsamen Pfeiftons nicht zu klären vermochten, zuckte der Eine mit den Schultern, worauf der Andere nickte, und schon marschierten sie Seite an Seite weiter in Richtung Kapellenberg. ...„Herr im Himmelt“ fauchte Iwan, „sind die blind oder muß ich erst mit der Trompete zum Angriff blasen?“ Noch einmal zerschnitt ein gellender Pfiff die Ruhe der abendlichen Kolonie. Erneut verharrten die beiden Unteroffiziere auf der Stelle und suchten mit ihren Augen die Umgebung ab. Plötzlich faßte einer der Beiden den anderen unter den Arm und wies mit der freien Hand nach rechts in Richtung des Sergeeffschen Hauses. Dort, schien er zu sagen, sieh nur… ..Na endlich, dachte Iwan und hob seine Rechte zum Winken. Hierher, meine Herren, ich habe genau das Richtige für Sie und nur keine Angst, bei mir kommt jeder an die Reihe und keiner zu kurz! Er lachte kurz auf, legte dabei den linken Zeigefinger kokett auf den Mund und strich sich mit der rechten Hand über die Brust. Nanu, was bleiben diese Gimpel da stehen und glotzen, als ob sie in mir ihre verstorbene Mutter wieder erkannt hätten, fragte sich Iwan. Die denken doch hoffentlich nicht, dass ich jetzt herauskomme und sie einzeln bei der Hand nehme! Da er nicht die Absicht hegte, allzu großes Aufsehen zu erregen und womöglich