Pokal mit zugehörigem Deckel aus dickwandigem, farblosem Glas, leicht ansteigender Fuß mit versenktem und mattiertem Spitzblattfries. Der massive Schaftbaluster zwischen kräftigen Ringscheiben zunächst in Waben facettiert, die dann einzeln als sich überlappende Spitzblätter gestaltet mattiert sind, an einen Zapfen erinnernd. Spitzblattdekor ebenfalls am Ansatz der becherförmigen Kuppa. Die Kuppawandung mit Längsfacetten beschliffen und mit dem bekrönten Ligaturmonogramm "FR" (Fridricus Rex) für König Friedrich I. und auf der Gegenseite mit "SLR" (Sophie Luise Regina) für Sophie Luise versehen. Mündungs- und Deckelrand sind mit einem Rundbogenfries beschliffen. Auf dem Deckel wiederholt sich das Spitzblattmotiv, am Knauf der ungewöhnliche Balusterdekor vom Schaft. Nicht viele Gläser mit Bezugnahme auf die zweite Gemahlin des ersten Königs in Preußen sind überliefert (s. Inv. Nr. XIII 746; Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufactuern, 2001, Kat. 184, S. 258f.; Saldern, Glas, 1985, Kat. 83, S. 149; Klesse, Glassammlung Helfried Krug, 1973, Kat. 616, S. 208f.; Schwarz, Gläserformen, 1916, Kat. 285; sowie ein Deckelpokal in einer norddeutschen Privatsammlung, s. Trauthan, Viel Dunkel, 2019). Der Pokal dürfte anlässlich der Hochzeit Friedrichs und Sophie Luises im Herbst 1708 in Auftrag gegeben worden sein. Formal und stilistisch ist diese Datierung stimmig. Vermutlich kam er als Geschenk des Könighauses an Generalfeldmarschall Alexander von Dohna-Schlobitten (1661–1728) nach Schlobitten (vgl. Grommelt/Mertens, Das Dohnasche Schloss, 1962, S. 321). Das Glas befand sich ehemals in Schloss Schlobitten, Ostpreußen und wurde 1978 mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie aus der Sammlung Dohna angekauft. ....Verena Wasmuth