Auf seiner Rückreise von Italien im Herbst 1829 verweilte Blechen einen Tag in Heidelberg. Den Vormittag nutzte er, um die Ruinen des Schlosses zu zeichnen (vgl. Reisebericht, in: Rave 1940, S.18). Fasziniert von der majestätischen Anlage im Nekkartal, wählte der Maler die Südfront des Schlosses mit dem im 16.Jh. erbauten Krautturm für seine Komposition. Bereits 1693 stürzte der Turm nach französischem Beschuss ein und ist seitdem eine berühmte Ruine. Als Hauptmotiv seiner Darstellung setzte Blechen den Krautturm fast in den Mittelgrund des Bildes. Nicht nur durch diese formale Betonung, sondern gleichzeitig auch durch die besondere Lichtwirkung, dominiert das in lichtem Ocker gemalte Bauwerk. Den Hintergund, im Osten das Wachhaus, verbunden mit dem Torturm durch eine Grabenbrücke, und im Westen auf einer Anhöhe über den Büschen eine kleine Ruine, hält Blechen in dunklen Farbnuancen. Außer fünf Bleistiftzeichnungen (Rave 1444-1448) enstanden zwei Ölskizzen zu diesem Bild (Rave 1474, in den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Nationalgalerie Berlin, Rave 1475, in Berliner Privatbesitz) als Vorarbeit. Von den ausgeführten Gemälden existiert eine nicht bei Rave verzeichnete Fassung in der Bremer Kunsthalle. Das unvollendet gebliebene Leinwandbild (Rave 1473), ehemals in der Nationalgalerie, ist Kriegsverlust.