Sitz: morbide Hügellandschaft mit Blumen, Fichte und Turmruine. Rückenlehne: In einer Palastarchitektur wendet sich ein Mann, der in Brustpanzer und Helm gekleidet ist, in einer Geste der Abwehr gegen Putten, die ihn an Fußketten gebunden halten. Zwei weitere zielen mit einem Stab auf ihn. Auf einem Säulensockel neben ihm steht: "Zue all. Etrar ap. all uscir. chivso." Möglicherweise bezieht sich die Szene auf Tancreds Gefangenschaft im siebten Gesang in Torquato Tassos "Gerusalemme Liberata". ....Die heterogene Kombination der Polsterbespannungen, die sich in Darstellung, Material und Farbwahl voneinander unterscheiden, resultiert aus einer Verwendung alter und neuer Teile. Während die Gestelle und die Sitzpolster aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen und die Bezüge in den Maßen auf die Gestelle abgestimmt wurden, weisen die Beschneidungen der Stickereien an den Armlehnpolstern auf deren Herkunft aus einem größeren Zusammenhang hin. Möglicherweise wurden sie als brauchbare Teile aus einer älteren Stickerei (erste Hälfte 19. Jahrhundert?) ausgeschnitten und wiederverwendet. Die Stickereien der Rücklehnenpolster passen weder im Charakter der Darstellung noch in den Maßen zu den Gestellen und den anderen Stickbezügen. Sie wurden vergrößernd sowohl aus anderen Teilen der Originalstickerei als auch aus zugefügten neuen Stickereien ergänzt. Offensichtlich wurden sie für einen anderen Zusammenhang, wohl eine andere Polstermöblierung, hergestellt und zweckfremd verwendet. Bei dem Vergleich des Sofas mit einem weiteren, nicht erhaltenen auf einem Foto aus den Paradekammern des Berliner Schlosses fällt auf, dass im Geggensatz zur dreigeteilten Rückenlehne des erhaltenen Sofas das nicht erhaltene eine andere, durchgehende Rückenlehnengestaltung mit einer großen Stickszene aufwies. Demgemäß war auch das Rahmengestell unterschiedlich mit nur einer Schweifung der Rückenlehne gearbeitet. Diese individuelle Sofagestaltung legt nahe, dass