Der Volksempfänger ist ein gutes Beispiel dafür, wie der damals neue Kunststoff Bakelit die industrielle Entwicklung vorangetrieben hat. Mit einem Gehäuse aus Holz waren die Radioempfangsgeräte teuer und konnten nur in kleiner Stückzahl produziert werden. ..Bereits in den 20er Jahren wurden für Radioempfangsgeräte in der Massenfertigung Gehäuse aus Bakelit gefertigt (AEG, Brandt, D.S.Loewe, u.a.). 1929/30 gab es erste Forderungen nach einem billigen Massenempfänger durch die Arbeiterbewegung. Gerätebauanleitungen gab es alternativ schon in der Zeitschrift „Arbeiterfunk“ (Radio-Ford., Vorbild waren US-Erzeugnisse). Auch die erstarkende NS-Bewegung erkannte den Wert dieser Entwicklung für ihre Propaganda. ..Bereits vor 1933 befasst sich die deutsche Radioindustrie mit der Möglichkeit, einen gemeinsamen Billigempfänger zu produzieren. Entsprechende Entwürfe, Muster, Markenzeichen(Adlerkopf), stammen aus der Zeit 1928 und 1932. Erst Goebbels setzte durch, dass der erste „Volksempfänger“ geschaffen wurde, um den Rundfunkerfassungsgrad der niederen sozialen Schichten, besonders der Arbeiterschaft, zu erhöhen. ..Produktionsbeginn des VE 301 war mit einer Auflage von 100.000 Stück der 25. Mai 1933. Ab August 1933 kam unter riesigem Propagandaaufwand zunächst der VE 301 W auf den Markt. „VE“ steht für Volksempfänger, „301“ für die Machtergreifung der Nazis am 30.1.1933. Weitere Entwicklungen waren VE 301G, VE 301 GW, VE 301 B bzw. B2. Äußerlich unterschieden sich die Weiterentwicklungen nur dadurch, dass später das Emblem des Adlers durch ein Hakenkreuz ersetzt wurde. Beteiligt an der Gemeinschaftsproduktion waren 28 Radiofabriken und 59 Zulieferbetriebe. Es sollen bei der Produktion 75% im Kunststoffgehäuse als Wechselstromgerät, 20% als Gleichstromgerät und 5% als Batteriegerät im Holzgehäuse gefertigt worden sein. ..Im November 1933 gab es schon die fünfte 100.000 Stück Auflage, bis 1939 sind 3,5 Mio VE hergestellt worden. ..