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Historische Mühle von Sanssouci Technische Zeichnungen von Jürgen Wolf

Technische Zeichnungen von Jürgen Wolf

Das gesamte Werk II befand sich in einem angemieteten Gebäude der Gummiwerke Berlin, das nach einem Brand 1962 eine Teilruine war. 1991 schloss die Berliner Osthafenmühlen GmbH das gesamte Werk, weil der weitere Betrieb unter diesen Umständen keine wirtschaftliche Perspektive hatte. Einige Bauteile wurden zum Hauptwerk überführt. Aus dem Anlass dieses Betriebsendes fertigte der Müller Jürgen Wolf, im Werk I in der Roggenmühle beschäftigt, interessehalber verschiedene Diagramme aus betrieblichen Unterlagen.

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Roggenmühle Diagramm

Das Diagramm zeigt die Roggenmühle in ihrem letzten Betriebszustand. Neun Walzenpaare arbeiteten als I. Schrot, einen Brechstuhl gibt es nicht mehr, auch der Mehl-Nachsichter entfiel. Einige kleinere Ergänzungen im Diagramm ermöglichten das Abfangen von Zwischenprodukten für den Verkauf kleinerer Posten während des Betriebes der Mühle, was der größeren Flexibilität mit der Privatisierung der Mühle diente. Die drei Mehlschnecken ermöglichten potentiell die Befüllung von drei Förderschnecken und damit Mehlzellen, was durch Umbauten, an denen der Müller Jürgen Wolf in seiner Eigenschaft als Tischler auch beteiligt war. Auch dieses Vorhaben diente dem Anliegen, die Mühle flexibler und mithin effizienter führen zu können. Im Auftrag der VEB Osthafenmühle von Jürgen Wolf gezeichnet.

Hafermühle Diagramm

Das Diagramm zeigt die Hafermühle im Werk II, beginnend mit der Entnahme vom Silo: Die Rohfrucht, also der Hafer, wurde gewogen, mit einem Aspirateur gereinigt, im Trieur mit Nachleser von fremder Saat befreit und dann sortiert. Im Anschluss gelangte die Ware auf einen Dreifachzylinder, in dem der Hafer in drei Größen sortiert wurde, die den drei jeweils genau darauf eingestellten Fliehkraftschälern aufgegeben wurden. Weil deren Rotoren sehr schnell drehen, sind diesen Maschinen starke Magneten vorgeschaltet, damit keine Eisenteile mit hineingelangen. Mit den anschließenden Putzkaskaden, Bürstmaschinen und wieder Putzkaskaden wurden Schälkleie und Schälstaub abgezogen. Danach erfolgte eine Sortierung nach Größe im Tischausleser, die die Sortierung der Haferkerne nach Gewicht vornahmen. Ein vierter Schälgang diente der Nachbearbeitung aussortierter Ware, die dann wieder mitgeführt werden konnte. In dem langen Schacht der Darre wurden die Körner auf ca. 75-80°C erhitzt. Auf drei Grützeschneidern konnte Hafergrütze hergestellt werden, die wiederum in Kaskade und Sortiermaschine gereinigt und in Größen sortiert werden konnte. Im Anschluss gelangte die Ware auf die vier dampfbeheizten Förderschnecken, in denen der Abbau der Bitterstoffe im Hafer stattfand. Diese Strecke konnte für die Herstellung der kernigen Haferflocken auch umgangen werden. Ein Walzenstuhl quetschte die Flocken an bzw. das zugeführte Hafermark. Nach einer weiteren Feinsortierung und Absaugung von Hafermehlstaub kam die Ware zur Waage und schließlich zur Abpackung in Kleinformate oder zur Absackung. Im Auftrag der VEB Kombinat Getreidewirtschaft, gehört zur Osthafenmühle (Betrieb I), von Jürgen Wolf gezeichnet.

Graupenmühle Diagramm

Das Diagramm zeigt die Graupenmühle im Werk II, beginnend mit der Entnahme vom Silo: Die Rohfrucht, also die Gerste, wurde gewogen, mit einem Aspirateur gereinigt, im Trieur mit Nachleser sortiert und in zwei stehende Scheuermaschinen sauber gespitzt, d.h. die Grannenspitzen werden entfernt. Im Anschluss gelangte die Ware auf einen Brechstuhl, der die Ware andrückte. Danach ging je nach Einstellung des Weges auf einen der vier nacheinander feiner eingestellten Schälgänge (Schälgang, Rollgang, Poliergang). Schließlich erfolgte die Entfernung von Schälkleie und Schleifmehl in der Bürstmaschine unterhalb des Schälganges. Ein Plansichter oder Flachsichter sortierte die Graupen in drei handelsübliche Korngrößen, die in der Anlage der Kleinabpackung zu Haushaltsportionen verpackt oder abgesackt wurden. Zwei Putzkaskaden konnten zur zusätzlichen Entstaubung genutzt werden, um absolut staubfreie Ware zu erzielen. Die im Plan erwähnten Grützeschneider wurden nur benutzt, wenn Gerstengrütze herzustellen war. Eine dieser Maschinen befindet sich heute in der historischen Mühle Potsdam. Im Auftrag der VEB Kombinat Getreidewirtschaft, gehört zur Osthafenmühle (Betrieb I), von Jürgen Wolf gezeichnet.

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