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Museum Baruther Glashütte Emotion "Stolz"

Emotion "Stolz"

Stolz ist ein Gefühl, das in der Sonderausstellung "Macht der Gefühle" 2022 als "Klammer" für ausgewählte Objekte genutzt wird.

Ein Arbeitstext für die Ausstellung lautet:
Sonderausstellung „Mächtig Gefühle“
Museum Baruther Glashütte - 27. März bis 26. Juni 2022
Gefühle sind in der Politik ebenso allgegenwärtig wie im Alltag. Diese Ausstellung vom nimmt 20 Emotionen zum Ausgangspunkt, um „zeithistorische Schlaglichter auf die Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland“ seit 1900 zu werfen. Eine Auseinandersetzung mit aufgeheizten Emotionen erscheint auch dem Glashütter Museumsteam sinnvoll. Wir leben in einer Phase einer alle Menschen belastenden Pandemie. Und es erscheint sinnvoll, auf den Wert einer guten Balance zwischen Emotionen und Fakten hinzuweisen. Aus historischer Perspektive wird schnell deutlich, dass die gegenwärtig hohe Emotionalität nicht auf unsere Zeit beschränkt ist.
20 Gefühlsformen, von „Angst bis „Zuneigung“, wurden von Ute und Bettina Frevert ausgewählt und in der nun auch in Glashütte präsentierten Plakatausstellung realisiert. Ziel der in Glashütte erweiterten und neu gedachten Sonderausstellung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft ist es, die Gefühlslagen, wie sie die Plakate wesentlich im gesellschaftlichen und politischen Sektor aufsuchen, auch in Alltagsgegenständen und somit in Alltag und Beruf zu entdecken.
“Mächtige Gefühle” sind wirkmächtig und wahrnehmbar nicht nur in der großen Politik und in Schrift- und Tonquellen. Emotionen finden sich nicht nur in Hirn und Herz, sondern spiegeln sich auch in Objekten. Glas kann als Material und als Informationsträger individuelle und kollektive Gefühle transportieren. Losungen, Widmungen, nostalgische Ansichten zeugen von der Erzählkraft dieser Objektgattung und der Gefühlslage der Nutzenden.
Das Glashütter Kurator:innen-Team von Emily Karras, Selina Zilic und Georg Goes hat die Depotbestände des Museum Baruther gleichsam mit “Wut”, “ Zuneigung” und “Hass” bewusst aufgeladen und aufgesucht. Wir wurden durchaus fündig. Aber nicht nur Gebrauchsglas sollte die scheinbar schwer fassbare Gefühlswelt ins Dreidimensionale heben, sondern auch ausgewählte Werke bildender Kunst aus unserem Bestand oder als Leihgaben von Künstler:innen sowie weitere Stücke anderer Museen.

Angst+++Begeisterung+++Ekel+++Empathie+++Empörung+++Geborgenheit+++Hass+++Hoffnung+++Liebe+++Neid+++Neugier+++Ressentiment+++ Solidarität+++Stolz+++Scham+++Trauer+++ Vertrauen+++Wut+++Zuneigung

Die Objektauswahl als Arbeitsprozess ist unter
https://brandenburg.museum-digital.de/objects?gesusa=3490
einsehbar.

[ 3 Objekte ]

DDR Puzzel

Ein Puzzel mit dem Motiv einer grafisch gestalteten Landkarte der Deutsche Demokratische Republik mit Sehenswürdigkeiten. Leihgabe Museum Utopie und Alltag, Alltagskultur und Kunst der DDR, Standort Eisenhüttenstadt, Erich-Weinert-Allee 3, 15860 Eisenhüttenstadt Objektgruppentext in der Austellung "Mächtige Gefühle", 2022: LAnG-Nostalgie – «Gefühlvolle Heimreise» Das Wort Nostalgie lässt sich auf Nostos (griechisch) zurückführen und bedeutet die Heimkehr (des Odysseus). Zwei Objekte vermitteln Nostalgie als Hoffnung auf Rückkehr: Angestellte von Glasfabriken östlich von Oder und Neiße, die ihre Heimat 1945 fluchtartig verlassen werden mussten, haben einen Schlüssel und Glasproben mit auf ihre Flucht mitgenommen. Sie taten dies in der Erwartung zurückkehren und ihren Arbeitsplatz wieder aufschließen zu können. Oder diese Dinge waren eine «Erinnerungshilfe», die alte Heimat nicht zu vergessen. «Mitbringsel» von einem Kuraufenthalt oder einer Urlaubsreise hatten einen nostalgischen Wert. Weniger eine räumliche Nostalgie, als vielmehr eine zeitlich rückschauende Sehnsucht vermitteln historistische Gläser. Diese beschwören vergangene Zeiten wie eine vermeintlich heile Welt des Mittelalters oder der Antike. Kurz vor dem «Kohleausstieg» bewerten wir auch die Glashütter Traditionsfahne der Bergleute als Ausdruck der Nostalgie und den Versuch Traditionen zu bewahren [Museum-Digital]. 1 Römer Schlägel und Eisen, um 1900*; 2 Bäderglas, um 1860*; 3 Upcyling-Glas „Heineken“, um 2019; 4 Schlüssel aus schlesischer Fabrik, 1945; 5 Glasproben aus Schlesien, 1945; 6 Fontane-Flasche, um 1820, Sammlung Lachmann; *Sammlung Stockmann

Fernseher "Alex"

Fernsehgeräte "FS-Alex", VEB Stern Radio Berlin, um 1960. Der "Alex" besticht durch sein die Form der Bildröhre abbildendes Gehäuse und gilt als Beispiel herausragender Produktgestaltung in der DDR - und ist insofern ein "stolzes Beispiel" der Produktkultur der DDR und machte mutmaßlich seine Besitzenden stolz. Der "versilberte" Rahmen weist Gebraes Museum Utopie unuchsspuren auf (abgeplatzte Farbe). Das Fernsehgerät ist eine Leihgabe des Museum Utopie und Alltag, Alltagskultur und Kunst der DDR, Standort Eisenhüttenstadt, Erich-Weinert-Allee 3, 15860 Eisenhüttenstadt für die Glashütter Sonderausstellung "Macht der Gefühle". Objektgruppentext in der Austellung "Mächtige Gefühle", 2022: LanG-Stolz – «Schillernder Gegenstand» Stolz oszilliert zwischen gesundem Selbstbewusstsein und Eitelkeit sowie Hochmut. Die Welt der Glasarbeiter und ihr Stolz auf ihre handwerklichen Fähigkeiten scheinen durch in Fotos von Beschäftigten, die sich als «Veteranen der Arbeit» feiern (lassen) oder sich selbstbewusst mit den von ihnen gefertigten Produkten präsentieren. Wir als Museum sind stolz auf die Urkunde, dass diese handwerkliche Fähigkeit heute als «Immaterielles Kulturerbe» anerkannt ist. Der Staat, Parteien und Massen- Organisation wollten den Stolz der Bevölkerung erhöhen, indem sie Urkunden für hohe Leistungen in Arbeit und Sport vergaben. Mit «Rheinwein» gefüllte historistische Gläser mit langem Stiel vermitteln Nationalstolz. Produkt- und Erfinderstolz assoziieren sich mit dem technisch aufwendigen «Superfest-Glas» aus DDR-Produktion. Wappengläser transportieren Adels- oder Bürgerstolz. Eitelkeit und (Männer-)Stolz mögen sich in der fetischhaften Auto-Flasche verbergen (Haupthaus des Museums). 1 Adelsglas, um 1830*; 2 Rheinweinglas, um 1890; 3 Urkunde Kulturerbe Glas; 4 Superfestgläser, VEB Schwepnitz, um 1988; 5 Foto Veteranen der Arbeit, …; 6 Urkunde Brigade der Arbeit, …; 7«FS-Alex»-Fernseher, VEB Stern Radio Berlin, Leihgabe Museum Utopie und Alltag, Eisenhüttenstadt; *Sammlung Stockmann

Aquarell Haus und Zaun, Ulrich Jansen

Aquarellzeichnung eines Hauses in Baruth. Der Jägerzaun nimmt einen großen Teil der Bildfläche ein. Kontext: Zaunwelten – Eingezäunt Leben wir in einer Welt der Zäune? Zunehmend? Hier auf dem Lande, in Baruth und seinen märchenhaften 12 Dörfern, 2 Meter hinter der Grenze zur Lausitz, gibt es viele Zäune. Selbstgebaut. Marke Eigenbau. Distinktionssymbole. Zaunbier-Orte. Vor 1990 entstanden. Sehr schön und ästhetisch. Sie werden abgerissen, zunehmend. Und mancher Zugewanderte trauert um diese Objekte, die von Kreativität, Verhandlung, Improvisation, Fantasie und Kompromiss zeugen. Von guten alten Zeiten? Die Zäune sind Brücken zwischen der Vergangenheit und Zukunft. Sie konservieren im Verschwinden Begriffenes. Sie sind Schutz und Grenze, aber auch Einladungen und Visitenkarten. Das Museum Baruther Glashütte will ein Zaun sein, an dem man sich treffen kann, um sein Zaunbier zu trinken und optimistisch die Zukunft zu verhandeln

[Stand der Information: ]