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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Wieder- und Neuaufbau nach 1945

Wieder- und Neuaufbau nach 1945

Arno Neumann (1892-1946), der erste Stadtbaurat nach dem Krieg, beauftragte noch 1945 speziell Reinhold Mohr mit dem Wiederaufbau von Potsdam. Doch nach eigener Aussage Mohrs blieb sein Anteil daran eher gering. Dies lag weniger an Umfang und Qualität der von ihm in Zusammenarbeit mit Kollegen oft minutiös „in Zeichnung, Farbe und Modellen“ ausgearbeiteten Ideen – beides war immens – sondern vielmehr am Umgang damit: „In Kommissionssitzungen wurden dann diese Projekte alle zu Tode geredet“

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Fluchtlinienplan für die Potsdamer Innenstadt

Durch den Luftangriff am 14. April 1945 und den Beschuss der Roten Armee wurde die Potsdamer Innenstadt zu mehr als einem Drittel zerstört. Zwar stand für das Dezernat für Wiederaufbau nach Ende des Krieges die Trümmerbeseitigung, die Reparatur beschädigter Wohnungen und die Wiederherstellung der Infrastruktur an erster Stelle, doch zugleich bemühten sich der neue Stadtbaurat Arno Neumann (1892-1946) und der von ihm zum Magistratsbaurat beförderte Reinhold Mohr um das künftige Bild der Stadt. Bereits Mitte 1946 verkündete Neumann: „Worauf wir sehr stolz sind, dass wir in dieser Zeit (seit Frühherbst 1945) es geschafft haben, die Neuplanung der Stadt soweit durchzuführen, dass man sagen kann, die Planung steht.“ Mit „Neuplanung“ war dezidiert nicht die simple Wiederherstellung des alten Stadtbildes gemeint, sondern unter Wahrung der historischen Grundstruktur dessen Korrektur und Fortführung. Der vorliegende Plan von 1949 zeigt solche Korrekturen vorrangig im Bereich um den Alten Markt. [Thomas Sander] Blattangaben: u.r.: Entwurf für den / Fluchtlinienplan / der Innenstadt / Potsdam. / M = 1:1000. / Mohr Aug. 49.

Fluchtlinienplan für die Potsdamer Innenstadt (Lichtpause)

Dieser Fluchtlinienplan entspricht weitgehend dem vom August 1949 (vgl. AT-2015-17). Das Thema war die Neuregelung des Verkehrs, möglichst unter Wahrung der alten Stadtstruktur. Die Idee bestand in einer über die Lange Brücke geführten Verkehrsachse, die sich vor dem Stadtschloss teilt. Nach Westen biegt ein Abzweig um das Schloss herum und geht auf Höhe des Stadtkanals in die Friedrich-Ebert-Straße über. Nach Osten zieht Mohr eine Verbindung über die frühere Bebauung an der Alten Fahrt und den Blücherplatz weg bis zur Berliner Straße. Der Alte Markt wird südlich des Rathauses durch Neubauten vom Verkehr abgeschirmt. Zugleich gibt es einen Durchgang zur Alten Fahrt, so wie beim ehemaligen Palast Barberini. Zu den von ihm zum Wiederaufbau bestimmten Gebäuden zählte auch die Synagoge am Platz der Einheit. Viele solcher Pläne habe er mit seinen Kollegen gefertigt, doch, so Mohr, bis auf die Wilhelm-Staab-Straße und die Bebauung am Kanal bis Dortustraße sei nichts davon ausgeführt worden. [Thomas Sander] Blattangaben: u.r.: Farblegende mit Angaben: alte Fluchtlinien / vorhandene Bebauung / neue Bebauung / Wasser / Grünanlagen; darunter: II-geschossige Bebauung / III-geschossige Bebauung; links daneben: Nordpfeil; darunter: M. 1:1000.

Skizze zum Wiederaufbau des früheren Reichsarchivs

Die von 1899 bis 1902 nach Plänen des Architekten Franz Heinrich Schwechten (1841-1924) in einer Mischung aus englischem Cottage-Stil und deutscher Renaissance auf dem Brauhausberg erbaute Kriegsschule, in die nach Anbau eines Magazingebäudes ab 1937 das Reichsheeresarchiv zog, wurde beim Luftangriff auf Potsdam im April 1945 schwer beschädigt. Schon kurz nach dem Krieg gab es Pläne für eine künftige Nutzung des Komplexes, doch bis 1948 war er von der Sowjetischen Militäradministration besetzt. Bis dahin befasste sich Reinhold Mohr nebenher mit einem Wiederaufbau, wobei ihn vor allem der stadtbildprägende Turm interessierte. Derselbe besaß anfangs einen hohen, mehrgeschossigen Fachwerkaufbau, der auf Betreiben von NS-Oberbürgermeister Friedrichs 1935 auf spektakuläre wie kostspielige Weise abgestockt worden war. Mohr kam beim Entwerfen der sepulkrale Gedanke „einer Turmbekrönung mit Pfeilern und Pechpfannen oder Beleuchtungen darauf (…), die bei Feierlichkeiten betätigt werden konnten“. [Thomas Sander] Blattangaben: o.r.: Erste Skizze zum Wiederaufbau / des früheren Reichsarchivs Potsdam / Brauhausberg. R. Mohr 1946.

Demonstrationsplatz nordöstlich der Nikolaikirche

Nachdem im Frühjahr 1950 eine Abordnung von Architekten der neu gegründeten DDR unter Leitung des Aufbauministers Lothar Bolz (1903-1986) in die Sowjetunion gereist war, um sich mit den dortigen Prinzipien der Architektur und des Städtebaus vertraut zu machen, wurden am 27. Juli 1950 vom Ministerrat der DDR die „16 Grundsätze“ der Stadtplanung erlassen. Dies sollte für die kommenden Jahre auch die Potsdamer Stadtplanung bestimmen. Danach hatte das Zentrum „die wichtigsten politischen, administrativen und kulturellen Stätten“ aufzunehmen. Die Plätze waren bestimmt für „die politischen Demonstrationen, die Aufmärsche und die Volksfeiern an Festtagen“. Mohr entwarf danach „viele Skizzen und Pläne (…) für Demonstrationsplätze innerhalb des alten Potsdam, die als Hauptsache des Städtebaues mit eingeordnet werden sollten“. Immer neue Standorte schlug er vor – hier einen nordöstlich der Nikolaikirche – bis 1952 das Gelände des Alten Marktes westlich der Nikolaikirche dafür festgelegt wurde. [Thomas Sander]

Demonstrationsplatz auf der Plantage

Laut eigener Aussage fertigte Mohr „viele Skizzen und Pläne“ von Demonstrationsplätzen „innerhalb des alten Potsdam“. Mag der Ort auch gewechselt haben – mal lag er neben der Nikolaikirche (vgl. AT-2015-255), dann auf dem Alten Markt – so zeigen sich dennoch wiederkehrende Motive, seien es fahnengeschmückte Tribünen, Kolonnaden oder Stelen mit Feuerschalen. Dies sind die klassischen Elemente einer Festarchitektur, wie sie in der Antike entstanden, im Barock ihren dekorativen Höhepunkt erreichten, den Nazis zur Formung der Masse als Ornament dienten und den Führern des Sozialismus als Zeichen des Sieges galten. Mohr kümmerte sich auch in der DDR nicht um politische Dimensionen, ihm ging es einzig um die städtebauliche Aufgabe. Diese löst er hier auf geradezu malerische Weise durch die Kombination des Turms der Garnisonkirche mit tempelartigen Pendantbauten. Ihm hätte wohl im Übrigen das Bonmot von Christa Wolf gefallen: „Vorschlag für den Ersten Mai: Die Führung zieht am Volk vorbei." [Thomas Sander] Blattangaben: u.l.: Skizze für Demonstrationsplatz / auf der Plantage. / M. 1950

Vorschlag zum Erhalt des Berliner Tores

Reinhold Mohr setzte sich in seinen Plänen für die zerstörte Potsdamer Mitte bei aller Modifizierung der überkommenen Stadtstruktur stets auch für den Erhalt bedeutender historischer Bauten ein – oft vergebens. Davon unbeirrt, befasste er sich bis zu seiner Pensionierung 1954 immer wieder mit städtebaulichen Problemen, darunter auch mit der heiklen Lage des 1752/53 erbauten Berliner Tores. Dasselbe, 1901 aus Verkehrsgründen bereits um ca. 15 Meter stadteinwärts versetzt, hatte den Krieg leidlich überstanden. Nun war das Tor erneut vom Verkehr bedroht. So verkündete 1949 der damalige Stadtbaurat Karl Stützel (1883-1972): „In Nordostrichtung soll eine moderne Verkehrsstraße den Verkehr zur Berliner Vorstadt leiten und das Kultur- und Verwaltungszentrum der Stadt vom Durchgangsverkehr entlasten.“ Für Mohr lag die Rettung in der Herstellung eines um das Tor herumführenden Kreisverkehrs, in den die Berliner Straße als Hauptverkehrsader und die sie kreuzende Türkstraße einmünden sollten. [Thomas Sander]

Vorschlag zum Erhalt des Berliner Tores (Lageskizze)

Die vorliegende Lageskizze zeigt den gleichen Ausschnitt wie auf dem Blatt AT-2015-245. In Längsrichtung erscheint die nach Nordosten zur Glienicker Brücke führende Berliner Straße. Sie wird auf der linken Seite von der damals noch bis zur heutigen Hebbelstraße durchgehenden Türkstraße gekreuzt. Mohr gedachte das von der Nachkriegsplanung bedrohte Berliner Tor inselartig zu isolieren und den Verkehr aus den sich kreuzenden Straßen herumzuleiten; ein Teil des Stromes wäre dabei nach Westen auf die Charlottenstraße abgeleitet worden. Das Berliner Tor hätte – wie seit über 200 Jahren schon – den nordöstlichen Eingang zur Innenstadt markiert und wäre für den aus Richtung Berlin kommenden Autofahrer spätesten vom Eingang der Mangerstraße aus in über einem Kilometer Entfernung sichtbar geworden. Vielleicht erinnerte sich Mohr dabei auch ein wenig an die Situation des Arc de Triomphe in Paris. Auf alle Fälle beabsichtigte er eine architektonische Aufwertung des geplanten kreisrunden Platzes. [Thomas Sander]

Skizze zu einer Umbauung des Berliner Tores

Es ist nicht leicht, sich auf diesem Blatt zu orientieren, denn Mohr zeigt hier nicht die seinerzeit bestehende Situation um das Berliner Tor. Bis auf das teilzerstörte Eckhaus Berliner Straße 11, eine 1756 erbaute „Kaserne für Beweibte“, hatte sich ohnehin nichts von der Vorkriegsbebauung erhalten. Einigen Lageskizzen (vgl. u.a. AT-2015-245 und AT-2015-246) ist zu entnehmen, dass Mohr rings um das Tor an eine von barocken Vorbildern inspirierte, regelmäßige Gestaltung dachte. Der kreisrunde Platz sollte demnach – ähnlich wie an der berühmten Kreuzung der „Acht Ecken“ – von konkav eingerundeten Häusern umstanden werden. Vor den dreigeschossigen und mit Walmdächern gedeckten Häusern sah er direkt am Kreisverkehr vier skulpturengeschmückte Kolonnaden vor. Offenbar dachte er jedoch nicht an den Erhalt der erst 1901 mit der Versetzung des Tores errichteten Flügelbauten, von denen der rechte noch heute existiert. Diese und andere Pläne wurden mit Abriss des Tores 1952 jedoch zur Makulatur. [Thomas Sander] Blattangaben: u.: Zur Erhaltung des Berliner Tores Situationsentwurf.

Fassadenentwurf für das Haus Wilhelm-Staab-Straße 1, Ecke Charlottenstraße 32A

Die zwischen Charlotten- und Yorckstraße verlaufende Hoditzstraße (ab 1947 Wilhelm-Staab-Straße) war im Krieg stark zerstört worden. Zu den Verlusten zählte auch das Eckhaus Hoditzstraße 1, in dem sich vor 1945 das Geschäft für Schlächtereibedarf von Max Gelekowski befand. Das zweistöckige Haus, 1781 wohl nach Entwurf von Georg Christian Unger (1743-1799) erbaut, besaß zur Hoditzstraße neun und zur Charlottenstraße 13 Achsen. Mohr hatte als Magistratsbaurat mit dem barockisierenden Wiederaufbau der Wilhelm-Staab-Straße von 1952 bis 1958 direkt zu tun. Zum einen war er es, der Carl Rechholtz (1879-1963) als ausführenden Architekten empfahl, da dieser „ein wirklicher Kenner kulturhistorischer Baudenkmale“ sei. Zum anderen arbeitete Mohr selbst an einigen Objekten in der Straße, darunter dem hier gezeigten. Von Beginn an war dabei an keine Rekonstruktion der alten Fassade gedacht, sondern an einen adaptierenden Neubau mit drei Geschossen; und so hat es Rechholtz 1957/58 auch ausgeführt. [Thomas Sander] Blattangaben: u.m.: Wiederaufbau des Wohnhauses Ecke Charlotten- u. Hoditzstr. / (Gelekowsky); u.r.: R. Mohr 1950.

Entwurf für den Plenarsitzungssaal im Stadthaus

Von 1903 bis 1907 entstand in der Spandauer Straße 32-34 (heute Friedrich-Ebert-Straße 79/81) ein neues Regierungsgebäude nach einem Vorentwurf des Geheimen Oberbaurats Paul Kieschke (1851-1905), das unter der Leitung von Bauinspektor Traugott von Saltzwedel (1859-1940) zu Ende geplant und ausgeführt wurde. Der Komplex, bestehend aus einem viergeschossigen Hauptgebäude und dem südlich anschließenden Wohnhaus des Regierungspräsidenten, erhielt an zentraler Stelle direkt unter der Kuppel einen über neun Meter hohen Sitzungs- und Festsaal. Der ovale Raum verfügte an beiden Schmalseiten über Emporennischen, die von gekuppelten Stuckmarmorsäulen flankiert wurden. Auf dem Gebälk darüber saßen Figurengruppen als Verkörperungen der vier Jahreszeiten. Dazu schuf der Maler Max Koch (1859-1930) das Deckengemälde und drei Lünettenbilder. Wohl im Zusammenhang mit der Übernahme des Gebäudes durch den Rat der Stadt Potsdam im Jahr 1953 erhielt Reinhold Mohr die Aufgabe, diesen Saal umzugestalten. [Thomas Sander] Blattangaben: in der Darstellung u.l.: R. Mohr. 1953.; u.r.: R. Mohr. 1953

Grundriss des Plenarsitzungssaales im Stadthaus

Von der ersten Vollversammlung im November 1946 bis zum Umzug in die ehemalige Kadettenanstalt an der Heinrich-Mann-Allee im September 1947 diente das einstige Regierungsgebäude als Sitz der Provinzialregierung der Mark Brandenburg und des Landtages. Danach übernahm die Stadtverwaltung, ab 1953 der Rat der Stadt Potsdam das Gebäude. Zugleich bezog hier auch der Rat des Kreises seinen Sitz. Bis 1953 besaß der Plenarsitzungssaal noch weitgehend seine wilhelminische Ausstattung mit Stuckaturen und Malereien. Schien dies bis dahin nicht weiter zu stören, so änderte sich das mit dem geplanten Einzug der Stadtverordnetenversammlung ab 1954. Allegorien der Jahreszeiten, Herrschertugenden und brandenburgische Adler kollidierten zu sehr mit dem Selbstverständnis einer sozialistischen Bezirkshauptstadt. Da man dem Historismus in Ost wie West ohnehin keinen künstlerischen Wert beimaß, war es nur folgerichtig, dass die Wand- und Deckendekorationen bis auf Reste entfernt wurden (vgl. AT-2015-166). [Thomas Sander] Blattangaben: o.l.: Grundriss mit Bestuhlung / des Plenarsitzungssaales / im Stadthaus M = 1:500.; u.r.: Stadtplanung / Potsdam 8.8.1953. / Mohr.

Skizzen zur Ausstattung des Plenarsitzungssaales im Stadthaus

Magistratsbaurat Mohr, 1953 mit dem Umbau des Plenarsitzungssaales im Stadthaus beauftragt, vereint auf dieser Skizze drei Details: Links eines der hohen Rundbogenfenster, rechts oben eines der darüber liegenden Okuli und darunter die nördliche Galerienische. Aus ihr war zuvor eine bis dahin vorhandene Besucherempore, die sich auf einen Pfeiler und zwei Rundbögen stützte, entfernt worden. Die Skizze hat augenscheinlich weniger die Architektur, als vielmehr die Ausstattung der drei Öffnungen mit Vorhängen und Jalousien zum Inhalt. So deutet Mohr mit einem kaum wahrnehmbaren gelben Raster einen vollflächigen Blendschutz für das große Fenster an, während er für die Rückseite der Nische eine damals bei Fest- und Versammlungssälen übliche Tuchdraperie entwirft. Am unteren Blattrand sind in der Handschrift des Architekten der Name Sander und eine Telefonnummer vermerkt. Damit dürfte wohl die traditionsreiche Jalousienfabrik von Willi Sandner in der Friedrich-Ebert-Straße 87 gemeint sein. [Thomas Sander] Blattangaben: u.l.: Sander 6305

Entwurf für ein Theater am Kanal

Diese Perspektive fertigte Mohr nach eigener Aussage „unter Verwendung der sogenannten Kanaloper“. Hierbei handelte es sich um das von 1793 bis 1795 von Michael Philipp Daniel Boumann (1747-1803) auf Befehl König Friedrich Wilhelms II. (1744-1797) erbaute Schauspielhaus. Dasselbe wurde ein Jahr später auf der Rückseite um einen Konzertsaal und an der heutigen Posthofstraße um die sog. Schauspielerkaserne erweitert. Damit erhielt die Stadt erstmals ein eigenes freistehendes und nicht ausschließlich dem Hof dienendes Theater mit gut 700 Plätzen. Mitte der 1920er Jahre von Grund auf modernisiert, ging der frühklassizistische Bau am 25. April 1945 infolge sowjetischen Artilleriebeschusses in Flammen auf. Mohr bewahrt in seinem Entwurf zum Kanal hin die Fassade des alten Theaters, verlängert es aber auf der Rückseite bis zur Schauspielerkaserne. Nach Westen fügt er einen neuen Konzertsaal an und besetzt den Schnittpunkt mit einem hohen Bühnenhaus. 1966 wurde die Ruine jedoch abgebrochen. [Thomas Sander] Blattangaben: u.l.: Neubau eines Theaters am Kanal – R. Mohr 1948.; u.r.: Mohr / 48

Entwurf für ein Kino in der Dortustraße

Nach 1945 war Mohr neben zahlreichen Wiederaufbauplänen für das Potsdamer Stadtzentrum auch mit der Rekonstruktion und dem Neubau einzelner Kulturstätten befasst. Dazu gehörten u.a. ein neues Schauspielhaus am Kanal (vgl. AT-2015-253), ein Theatersaaleinbau im früheren Kasino „Colosseum“ an der Friedrich-Ebert-Straße und ein Kinosaal anstelle des Zivilkasinos in der damaligen Waisenstraße. Letzteres, ein 1820 bis 1824 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) erbautes Vereinshaus für Offiziere und Beamte, war 1945 zerstört und vier Jahre später abgerissen worden. Während der damalige Stadtbaurat Karl Stützel hier einen Kulturpalast mit mehreren Sälen, einer Bibliothek, Spielzimmern und Gastronomie plante, entwarf Mohr auf dem unregelmäßigen Grundstück zwischen flankierenden Wohnbauten ein Kino, dessen äußere Architektur sich nicht von Ungefähr am Schinkelschen Vorgängerbau orientierte. Am Ende jedoch entstand hier bis 1961 eine eher anspruchslose, viergeschossige Wohnzeile. [Thomas Sander] Blattangaben: l.: Kinobau anstelle Zivilkasino. Mohr 1950.; u.: Dortustrasse - Kino.

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