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Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz „Studien aus den Parkanlagen seiner Durchlaucht des Fürsten von Pückler-Muskau nach der Natur“, 1869

„Studien aus den Parkanlagen seiner Durchlaucht des Fürsten von Pückler-Muskau nach der Natur“, 1869

Das Album enthält die frühesten Fotografien von Park und Schloss Branitz. Es sind die einzigen, die aus der Lebenszeit des Fürsten überliefert sind. In den Rechnungsbüchern ist dokumentiert, dass es weitere Fotografien gegeben haben muss. So wurde im Dezember 1860 ein Fotograf Wilde aus Frankfurt an der Oder für elf Aufnahmen von Branitz honoriert . Deren Verbleib ist heute aber leider unbekannt. Im August 1869 ist die Ausgabe von 15 Reichstalern an den Fotografen Wieland aus Cottbus „für diverse Aufnahmen“ verzeichnet.
Das in violettem Samt mit Goldprägung geschlagene Album enthält 12 kartonierte Albuminabzüge mit Aufnahmen der Highlights des Parks. Allerdings ist deren Qualität sehr unterschiedlich, bedingt durch die technische Unvollkommenheit und die langen Belichtungszeiten. Während einige Fotos erstaunliche meist bauliche Details zeigen, wie etwa die Schornsteinausbildung des Schlosses, sind einige Landschaftsaufnahmen relativ unscharf, fehlbelichtet und retuschiert. So ist es zum Beispiel kaum möglich, die Baumarten zu bestimmen.
Carl von Wieland ist zwischen Januar 1869 und Juni 1870 insgesamt 9 Mal als Gast in den Tafelbüchern des Schlosses verzeichnet. Fürst Pückler unterstützte ihn auch mit einer Empfehlung bei Prinz Friedrich Carl von Preußen, dem er in einem undatieren Brief dessen Biografie schilderte. Danach studierte der 1801 in Danzig geborene und in Ostritz (Oberlausitz) aufgewachsene Wieland zunächst Malerei in Dresden und 1838 in Wien. „Im Jahr 1848 hat er sich dann auch der Photographie-Kunst gewidmet, und dieselbe von 1850 bis 1866 in Hamburg ausgeübt. Von dort zog er dann nach Cottbus, kaufte sich hier an, und lebt seitdem als vielbeschäftigter Photograph und durchaus geachteter, friedlicher und gutgesinnter Bürger in Cottbus. Seine politische Gesinnung ist allem aufrührerischen demokratischen Treiben fern, und mit echtem Patriotismus seinem königl. Herrscherhause ergeben. Die schließlich beigelegten Zeugnisse sprechen vorteilhaft für den Charakter des Herrn Wieland, so daß nach allem Vorliegenden die gnädige Verleihung des Prädikats ‚Hof Photograph‘ von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl, an keinen Unwürdigen verwendet wird.“

[ 13 Objekte ]

Eingang zum Park

Vor dem Eingangstor des Branitzer Parkes am Cottbuser Torhaus stehen drei Personen. Bei der einen Person, die das Gewehr schultert, handelt es sich wahrscheinlich um Richard Eggert, der seit 1848 als Jäger und ab 1867 als Oberförster im Dienste des Fürsten stand. Eggert stand in besonderer Gunst des Fürsten. Er hatte gewisse Einblicke in die fürstliche Schatulle und konnte in Notsituationen über Mittel daraus verfügen. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Hauptfront des Schloßes (Morgenseite)

Die Aufnahme zeigt die Eingangsseite des Schlosses Branitz. Eindrucksvoll ziehen sich Pflanzen zwischen den Fenstern an der Fassade bis zu den oberen Kanten des Erdgeschosses. Die Fenster des Souterrains sind fast vollständig mit Kübel- und Topfpflanzen verdeckt. Über den Fenstern sind Markisen angebracht. Neben den heute noch vorhandenen Gartenausstattungen, Vasen und Kandelabern auf der Schlossterrasse, sind zwei Blumenständer (nach einem Entwurf von Schinkel) zu erkennen. Die Terrassenmauer ist mit einem Rosenspalier versehen. Die davor befindlichen Rabatten sind mit niedrigen Buchshecken eingefasst. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Das Schloß von der Abendseite

Die Aufnahme zeigt die dem Hauptpark zugewandte Westseite des Schlosses Branitz. Unterhalb der Haupttreppe ist eine Beetfläche an der Stelle zu sehen, wo sich ehemals das sogenannte Kronenbeet befand. Diese Bezeichnung rührte von der ornamentalen Form des Beetes her, das Pücklers Initialen mit der Fürstenkrone darüber darstellte. Inmitten dieses Beetes hatte Pückler zu Lebzeiten der Fürstin Lucie ein eisernes „S“ (für Schnucke, dem Kosenamen seiner Ex-Frau und geb. Gräfin von Hardenberg-Reventlow) als Rankgerüst für eine Rose aufstellen lassen. Am Uferrand sind Gruppen mit großblättrigen Pflanzen und ein architektonisch gefasster Kanalausgang zu sehen. Neben zwei Solitärbäumen südwestlich vor der Terrasse liegt ein Beet mit Hochstammrosen , das bereits auf frühen Darstellungen sichtbar und aus den Archivalien bekannt ist. Das Foto ermöglichte eine genauere Standortbestimmung für die Wiederherstellung des Beetes. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Der Tumulus

Die Aufnahme zeigt die Seepyramide im Branitzer Park, auch "Tumulus" genannt. Es ist die Grablege des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, der den Park ab 1846 geschaffen hat. Interessant ist die Uferpartie in der Nähe der hölzernen „Pyramidenbrücke“. Hier lässt sich erkennen, dass zum Zeitpunkt der Aufnahme Arbeiten zur Ausformung des Uferbereiches vorgenommen wurden, denn eine Reihe von Absteckpfählen ist sichtbar. An der nördlichen Horizontlinie ist der heutige Gehölzriegel noch offen und der Blick geht frei in den Vorpark, wo einzelne Großbäume erkennbar sind. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Die Schmiede

Die Parkschmiede wurde 1849/50 errichtet. Sie war das östliche Torhaus zum Branitzer Park, den Fürst Hermann von Pückler-Muskau ab 1846 anlegte. Er bezeichnete sie als ein Gebäude "gemischten oder doch vorherrschend gothischen Styls." Vermutlich dienten ältere Entwürfe von Ludwig Persius, die für Muskauer Wirtschaftsgebäude entstanden waren, als Vorlage. Außerdem ließ sich der Fürst von englischen Publikationen inspirieren. Der auch für Babelsberg tätige Architekt Johann Heinrich Strack zeichnete 1849 Entwürfe für die Türme der Schmiede, der Architekt Eduard Titz bestimmt die Farbfassung. In der Formensprache erinnert der Bau an das Kleine Schloss im Park Babelsberg, für den Fürst Pückler ab 1843 tätig war. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Die Pyramide

Nach dem Tumulus (1856-59), der Pyramide im Wasser, ließ der Fürst 1862/63 die Stufenpyramide "nach dem Muster derer in Meroë" errichten. Das aus dem Aushub des Tumulussees errichtete Bauwerk erhebt sich auf einem Erdhügel, wodurch vermutlich nach einer Idee des Gartenarchitekten Gustav Meyer der Eindruck eines schon halb vom Wüstensand verwehten Monumentes erzeugt werden sollte. Von gartendenkmal-pflegerischem Interesse sind die im Foto sichtbaren Gehölzpflanzungen, die heute teilweise verloren sind. Die Fahne samt Fahnenmast retuschierte der Fotograf nachträglich in das Bild. Die Spitze ziert ein Gitter mit dem bei Jean Paul entlehnten Spruch: "Gräber sind die Bergspitzen einer fernen neuen Welt". Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Das Cavalier-Haus

Fürst Pückler gestaltete den Branitzer Park ab 1846. Dabei ließ er die aus der Barockzeit stammenden und den ehemaligen Schlosshof flankierenden eingeschossigen Wirtschaftsgebäude zum Marstall und zum Kavalierhaus im englischen Landhausstil umbauen. Neben den zwei Frauen in Spreewald-Tracht links des Eingangs zeigt das Foto einige weitere interessante Details: das neogotische Fenster über der Tür ist mit einer rautenförmigen Bleiverglasung versehen. Die den Weg begleitenden Hecken sind Pflanzungen, die erst nach dem Tode des Fürsten 1871 erfolgt sind. Diese Fotografie ist eine der frühesten Aufnahmen von Park und Schloss Branitz. Das Foto ist Teil eines Albums des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind.

Die Veranda

Vor der Ostseite seines Schlosses ließ Fürst Pückler 1847/48 zwischen dem Marstall und dem Kavalierhaus die sogenannte Italienische Mauer errichten, um den dahinter liegenden Wirtschaftsbereich abzugrenzen. Eine mit Weinreben berankte Pergola ergänzte die Mauer. Der Pergolagarten dazwischen bildete den intimen Bereich vor dem Haupteingang. Zu Lebzeiten des Fürsten Pückler wurde er wohl auch mit "Veranda" bezeichnet. Wichtigstes Element des Pergolagartens war das Venusbeet, das im Foto gut zu erkennen ist. Es war das schönste Beet im Pleasureground. Die Darstellung der Venus-Italica auf der Rasenfläche vor der Schlosstreppe geht auf einen Entwurf des italienischen Bildhauers Antonio Canova zurück, welchen Pückler 1809 bei seiner Jugendwanderung im Atelier in Rom besucht hat. Der Vorschlag für die Aufstellung der 1850 bei der Firma Devaranne gekauften Plastik vor dem Schloss von Blumen eingefasst und auf erhobenem Postament kam jedoch von der Fürstin Lucie. Das ovale Beet mit der Venus-Plastik in der Mitte war eingefasst von zwei verschiedenen Figurengruppen aus Zinkguss, die 2021 rekonstruiert werden. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Cottbuser Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Der Schilfsee (Schlosssee)

Die Benennung der Fotografie als "Schilfsee" ist nicht korrekt. Die Aufnahme zeigt die nördliche Partie des Branitzer Schlosssees. Im Vordergrund des Bildes ist eine Strauchpflanzung (vermutlich Pfingstrosen) in unmittelbarer Ufernähe zu erkennen. Auch die blühenden Kastanien rechts im Bild sind ein Hinweis, dass die Fotos im Mai/Juni 1869 aufgenommen wurden. Auf einer Insel im See ist die Figur der „Venus Capua“ zu sehen. Im Hintergrund zeichnet sich eine Brücke ab, die durch die Umgestaltung des Pleasuregrounds unter dem Erben des Fürsten, Graf Heinrich von Pückler, verloren gegangen ist. Links der Brücke, von Schilf- und Buschwerk verdeckt, ist eine Sitzgruppe zu erkennen. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Das Schwanenhäuschen

Fürst Pückler ließ das Schwanenhäuschen um 1850 auf der „Fuchsinsel“ im „Schwarzen See“ aufstellen. Als Vorlage diente das hölzerne Modell eines Schweizerhäuschens, das der Fürst von einer Reise mitgebracht hatte. Die Aufnahme zeigt die filigrane Fassadengestaltung des miniaturisierten Schweizerhäuschens. Die Pyramidenpappel im Hintergrund weist denselben Standort in der Nähe der Blauen Brücke bereits zu Lebzeiten des Fürsten Pückler aus. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Das große Gewächshaus

Die Aufnahme der Orangerie im Branitzer Park gibt Aufschlüsse über mehrere bauliche Details, die durch spätere Überformungen verlorengegangen sind. Die Gliederung der Glasfassade ist gut erkennbar. Die Eingangstür in der Mitte betont eine Giebelverzierung, die bisher nur aus den Archivalien bekannt ist. Der später zwischen den Zinkgusslöwen der Berliner Firma Devaranne (1850) aufgestellte Kandelaber fehlt noch. Die Mauern der Terrasse und der Rampe sind mit Efeu berankt. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

Einband des Fotoalbums: "Studien aus den Parkanlagen seiner Durchlaucht des...

Zwischen Januar 1869 und Juni 1870 war der in Cottbus ansässige Fotograf Wieland mehrfach Tafelgast des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau im Schloss Branitz. In dessen Auftrag fotografierte er das Schloss und den Park und bündelte zwölf Aufnahmen zu einem Album. Es sind die einzigen überlieferten Fotografien vom Branitzer Park, die noch zu Lebzeiten Pücklers entstanden sind. Die Qualität der Aufnahmen ist sehr unterschiedlich, bedingt durch die technische Unvollkommenheit und die langen Belichtungszeiten. Während einige Fotos erstaunliche meist bauliche Details zeigen, wie etwa die Schornsteinausbildung des Schlosses, sind einige Landschaftsaufnahmen relativ unscharf, fehlbelichtet und retuschiert. Fürst Pückler unterstützte den Fotografen auch mit einer Empfehlung bei Prinz Friedrich Carl von Preußen, dem er in einem undatieren Brief dessen Biografie schilderte. Danach studierte der 1801 in Danzig geborene und in Ostritz (Oberlausitz) aufgewachsene Wieland zunächst Malerei in Dresden und 1838 in Wien. „Im Jahr 1848 hat er sich dann auch der Photographie-Kunst gewidmet, und dieselbe von 1850 bis 1866 in Hamburg ausgeübt. Von dort zog er dann nach Cottbus, kaufte sich hier an, und lebt seitdem als vielbeschäftigter Photograph und durchaus geachteter, friedlicher und gutgesinnter Bürger in Cottbus. Seine politische Gesinnung ist allem aufrührerischen demokratischen Treiben fern, und mit echtem Patriotismus seinem königl. Herrscherhause ergeben. Die schließlich beigelegten Zeugnisse sprechen vorteilhaft für den Charakter des Herrn Wieland, so daß nach allem Vorliegenden die gnädige Verleihung des Prädikats ‚Hof Photograph‘ von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl, an keinen Unwürdigen verwendet wird.“ (Pückler an Prinz Carl, o. D.) Die Fotografien sind jeweils mit schmaler Goldleiste eingefasst und mit Bleistift bezeichnet: (1) Eingang zum Park, (2) Kiosk, (3) Großes Gewächshaus, (4) Schwanenhäuschen, (5) Schilfsee, (6) Schloß von der Abendseite, (7) Hauptfront des Schlosses, (8) Veranda, (9) Cavalier-Haus, (10) Pyramide, (11) Schmiede, (12) Tumulus.

Der Kiosk

Nähert man sich dem Schloss Branitz vom Hauptpark aus, führt der Weg entlang an einem Pavillon (Kiosk) mit der 1861 dort aufgestellten Porträtbüste der Opernsängerin Henriette Sontag. Das Foto zeigt die Büste umrahmt von chinesischen Gartensitzen aus Keramik. Im Hintergrund ist der schmiedeeiserne Pleasureground-Zaun zu erkennen, der den unmittelbaren Schlossbereich vom Park trennte. Rechts und links des Eingangs stehen zwei hohe, mit Glaskugeln verzierte Blumenstäbe. Das Foto ist Teil eines Konvoluts von insgesamt 12 Aufnahmen des Cottbuser Fotografen Carl von Wieland. Es sind die einzigen Aufnahmen, die aus der Lebenszeit des Fürsten Pückler überliefert sind. Zugleich sind es damit die frühesten bekannten Fotografien des Parks.

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