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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Fotografien - Sammlung Reinhold Mohr

Fotografien - Sammlung Reinhold Mohr

In dieser Objektgruppe finden sich verschiedenen Fotografien im Zusammenhang mit dem Architekten  Reinhold Mohr. Von Mohr selbst sind etliche Fotografien, die er im Auftrag des Stadtbauamts, aber auch für eigene Studienzwecke der räumlichen Gegebenheiten nutzte, erhalten. Zu sehen sind Aufnahmen des heute nicht mehr existierenden Areals am Blücherplatz. Daneben findet sich eine Gruppenaufnahme der Potsdamer Fotografin Else Boroffka-Niemeyer, die das Kollegium des Stadtbauamts zeigt.

[ 5 Objekte ]

Potsdam, Westseite des Blücherplatzes

Das Areal des Blücherplatzes bildete einst die Nahtstelle zwischen der ab dem 8. Jahrhundert entstandenen slawischen Ansiedlung am Burgwall, der am Ort der späteren Heiliggeistkirche lag, und einer um 1200 sich westlich davon auf Höhe der späteren Langen Brücke formierenden deutschen Ansiedlung. Hier traf der Weg vom Havelübergang zur Slawenburg, dessen mittlerer Teil ab 1724 Brauerstraße hieß (im Bild links), auf einen vom mittelalterlichen Stadtausgang am späteren Neuen Markt herführenden Weg, der an seinem östlichen Ende ab 1775 den Namen Scharrenstraße trug (im Bild rechts). Daraus entstand die Dreieckform des Platzes. Als Reinhold Mohr 1911 seine Stelle im Potsdam Stadtbauamt antrat und gleich zu Anfang mit der Erweiterung des Rathauses am Alten Markt betraut wurde, hatte er sich zunächst mit der Situation vor Ort vertraut zu machen. So handelt es sich bei dieser Aufnahme, die in der Mitte die Rathauskuppel mit dem goldenen Atlas zeigt, wohl zuallererst um eine Arbeitsgrundlage. [Thomas Sander]

Potsdam, Ostseite des Blücherplatzes

Der Betrachter steht auf dem Blücherplatz vor dem Haus Brauerstraße 7 (vgl. FS 17375) und blickt nach Osten zum Eingang der Burgstraße. Rechts erheben sich die Häuser Blücherplatz 2 und 3 sowie das Ende des 19. Jahrhunderts durch Vereinigung zweier Vorgänger entstandene Haus 4/5. Der wohl bedeutendste Bau am Platz war das mit zwei Achsen am rechten Bildrand sichtbare Haus Blücherplatz 2, dessen Fassade eine Kopie nach dem Vorbild des bis 1725 erbauten Hauses von General Wade in London war. Sein Architekt, der 3. Earl of Burlington (1694 – 1753) hatte seinen Entwurf im dritten Band des „Vitruvius Britannicus“ veröffentlichen lassen, aber ganz vergessen, dass er dafür einen in seinem Besitz befindlichen, nicht umgesetzten Entwurf von Palladio kopierte. So war Blücherplatz 2 die Kopie einer Kopie und zudem nicht die einzige, denn 1759 entstand mit Provost’s House in Dublin ein weiterer Bau nach dem Londoner Vorbild. Von den drei Palladio-Kopien ist nur die in Dublin erhalten geblieben. [Thomas Sander]

Potsdam, Ostseite des Blücherplatzes

Das 1772 erbaute Haus Blücherplatz 8 bildete mit den Worten Friedrich Mielkes (1921 – 2018) den „Schlußstein in dem Ring der erneuerten Häuser“. Mit seiner Fertigstellung habe der Blücherplatz seine endgültige Fassung erhalten. Heinrich Ludwig Manger (1728 – 1790) erwähnt als Besitzer des dreigeschossigen Hauses einen Bäcker namens Klingner. Insofern hat die im Bild sichtbare Bäckerei Koeppen, wenn auch unter einem anderem Namen, eine lange Tradition an diesem Ort. Anders als bei den 1769 erbauten Nachbarhäusern Blücherplatz 7 und 9, die Manger dem Architekten Carl von Gontard (1731 – 1791) zuschreibt, nennt er für Blücherplatz 8 keinen Entwerfer. Christian Wendland schreibt das Haus mit seinem feinen Dekor aus Schlussstein-Agraffen, Muscheln, Draperien und Flechtbändern dem Architekten Georg Christian Unger (1743 – 1799) zu. Dies kann allerdings nur eine, wenngleich naheliegende Vermutung sein. Das Haus wurde 1945 zerstört, die erhaltenen Reste des Blücherplatzes bis 1973 beseitigt. [Thomas Sander]

Potsdam, An der Französischen Kirche 2

1752 wurden am Bassinplatz, östlich der Französischen Kirche, drei Häuser nach holländischem Vorbild unter Leitung von Johann Boumann (1706 – 1776) errichtet. Ihre künftigen Besitzer waren aus Holland berufene Seidenfabrikanten, daher gehörten zur Ausstattung auch Webstühle und Schermühlen. Friedrich Mielke rätselte seinerzeit, ob diese „etwas zusammenhanglos“ stehenden Häuser eine Verlegenheitslösung wären oder „ob hier am Bassin der Anfang zu einem neuen holländischen Quartier gemacht werden sollte“. Wie auch immer, es blieb bei dem Kleinen Holländischen Quartier. Kurz vor 1900 ließ der Besitzer das Haus An der Französischen Kirche 2 abreißen und durch den hier im Bild festgehaltenen Mietshauspalast ersetzen. Während dieser 1945 zerstört wurde, blieben die beiden anderen Holländerhäuser bis zu ihrem Abriss 1988 erhalten. Der Grund für diese Aufnahme durch Reinhold Mohr war wohl die um 1910 gehegte Absicht, eventuell auf dem Bassinplatz ein neues Rathaus für Potsdam zu errichten. [Thomas Sander]

Das Kollegium des Stadtbauamtes Potsdam im Palasthotel, Humboldtstraße 1

Das von Boroffka-Niemeyer am 26.04.1930 aufgenommene Gruppenfoto zeigt das Kollegium des Stadtbauamtes Potsdam, anlässlich der Verabschiedung des zum Stadtbaurat in Sorau gewählten Regierungsbaumeisters Otto Wiggert, im Palasthotel Humboldtstraße. [AIS] Die Aufnahme zeigt über vierzig Angehörige des Potsdamer Stadtbauamtes, mithin etwa die Hälfte der Mitarbeiter. Beim abgebildeten Franz Zappe (1. Reihe, 4. v.l.) handelt es sich aber um den Stadtverwaltungsdirektor. Reinhold Mohr, der hier nicht zu sehen ist, war – wie später am Rand vermerkt wurde – im Urlaub. Vor allem zu nennen wäre der Stadtbaurat Karl Fischer (1875 – 1931, 1. Reihe, 5. v.l.) Als Nachfolger des frühverstorbenen Hans Dreves (1879 – 1925) reorganisierte er das Stadtbauamt zu einer modernen Behörde. Zugleich wurden unter ihm so bedeutende Projekte vollendet wie der Land- und Wassersportplatz Luftschiffhafen, die Erweiterung des Städtischen Krankenhauses und das Wasserwerk III am Werderschen Damm. Nur ein Jahr später nahm er sich jedoch aufgrund eines Korruptionsskandals im Stadtbauamt, obwohl persönlich nicht betroffen, das Leben. [Thomas Sander]

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