Kelch aus farblosem Glas, der massive Rundfuß steigt steil auf und bildet gleichsam den Schaft, längs facettiert, angesetzt über einer Ringscheibe mit kleinen, geschliffenen Oliven eine hohe, sich becherförmig weitende Kuppa. Die Wandung ist umlaufend mit einer breiten Zierborte in farbiger Emailmalerei von Hand dekoriert, die auf der Schauseite das Eiserne Kreuz mit Eichenlaub trägt; darauf die Widmung "Vivat / mein / König und mein Vaterland / 1814", Mündungsrand verwärmt.
Die Aufschrift mit Darstellung des Eisernen Kreuzes, das erstmalig 1813 durch Friedrich Wilhelm III. gestiftet wurde, verweist auf die Befreiungskriege. Das aufwendig dekorierte und damals sicher kostspielige Glas dürfte einem königstreuen Nationalisten gehört haben. Ein Hersteller lässt sich nicht ohne Vorbehalt benennen. Während das Produktionsdatum eindeutig feststeht, kann die Herkunft lediglich mit "deutsch" bzw. "böhmisch" bestimmt werden, wobei die erwähnte Qualität der Ausführung für letztere spricht.
Museum Neuruppin, ehem. Sammlungen Zieten (Nr. 604b). Kriegsverlust 1945.
Foto: Erwin Schreyer (1943)