1824 präsentierte die Berliner Akademieausstellung erstmals eine verkleinerte Fassung des 1696 bis 1709 geschaffenen bronzenen Reiterstandbilds des Großen Kurfürsten (vgl. Skulpt.slg. 5247) von Andreas Schlüter. Dieses erste Modell stammte von dem Bildhauer August Carl Eduard Kiss (1802-1865), der dafür das Original, das sich am ursprünglichen Standort auf der Langen Brücke in Berlin befand, exakt vermessen hatte. 1828 zeigte die Gleiwitzer Hütte, eine der preußischen Eisengießereien, wiederum auf der Berliner Akademieausstellung die Reiterstatuette von Kiss in einer Eisenguss-Ausführung. Im Preis-Courant von Gleiwitz wird sie mit der Nummer 628 aufgeführt und in demjenigen von 1847 auch abgebildet. In welcher Gießerei das im Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten befindliche Exemplar hergestellt wurde, ist nicht bekannt. Eine weitere Ausführung nach diesem Modell bewahrt u.a. die Schell-Collection in Graz; weitere Fassungen tauchten im Kunsthandel auf (Klaus Spindler, van Ham). Sie unterscheiden sich mitunter in der Darstellung der vier Eckfiguren sowie in der Gestaltung der Sockelreliefs.
Der in Schlesien geborene August Carl Eduard Kiss arbeitete nach einer Lehre in Gleiwitz seit 1822 bei der Berliner Gießerei als Modelleur. Seine Bildhauerausbildung vervollkommnete er in der Preußischen Akademie der Künste und im Atelier von Christian Daniel Rauch, der zu seinen Förderern gehörte. Berühmt wurde er durch zahlreiche Denkmäler, wie die Statue des Erzengels Michael für das Preußen-Denkmal in Karlsruhe und den Park Babelsberg, sowie für solch spektakuläre Gruppen, wie die Kämpfende Amazone vor dem Alten Museum in Berlin.
Silke Kiesant