2021
gebrannter Ton, Metalloxide, Schriftritzungen, eingeblasenes Glas
Brendel erarbeitet 4 hybride Gefäße aus gebranntem Ton und Glas. Die Materialien der Erde, verschwistert durch Wärme und Hitze, sind aber beide so eigensinnig, dass sich ein Zusammenschluss als schwierig erweist. Die versuchte Symbiose endet in einem Scherbenhaufen. Die äußere tönerne Umhüllung birst durch die Berührung mit dem flüssigen Glas, wird aber nach erkalten rekonstruiert und wieder zusammengefügt.
Feste und weiche Zustände ringen und umschlingen einander, eine erhoffte alchemistische Tendenz der Vereinigung erfüllt sich nicht. Die kompakte Keramik übernimmt die irdisch menschliche Rolle des Handwerks (Gefäß), des Wissens (Schriftzeichen) und des Tuns im Allgemeinen. Das aus dem Tonkörper hervorquellende Glas verkörpert die geistige Welt und ihre Tendenzen: Durchsichtigkeit, Klarheit, Spiegelung, Vergrößerung, Abbildung.
Die beiden Materialien Ton und Glas verkörpern analog zum Flaschengeist- Märchen das Ringen und die Auseinandersetzung des Menschen mit seinen Wunschvorstellungen. Im übertragenen Sinne vermittelt das Experiment des Zusammenfügens unterschiedlicher Materialien das Weltbild der Verflechtung der materiellen und geistigen Ebenen.
Der Glashütter Töpfermeister Axel Rottstock fertigte die irdenen Hohlgefäße, die Brendel dann bearbeitete und die im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte von Veronika Beckh ausgeblasen wurden.