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Schlossbrücke in Berlin

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 285]
Gärtner, Eduard: Schlossbrücke in Berlin, Einzug des Prinzen Friedrich Wilhelm zur Hochzeit mit Prinzessin Victoria, 1861, GK I 285. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Anders, Jörg P. (1970-1990) (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Der 1801 in Berlin geborene Eduard Gaertner war einer der besten Chronisten des biedermeierlichen Berlins. Seine brillanten Stadtansichten gehören zu den Hauptwerken der realistischen deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts. Die 1861 geschaffene „Ansicht der Schlossbrücke in Berlin" war das späteste von zahlreichen Gemälden, die das Haus Hohenzollern von seiner Hand erwarb. Seit Mitte der 1820er Jahre gehörte König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zu den größten Auftraggebern Gaertners. Nach dem Tod des Königs im Jahr 1840 waren die Aufträge des Hofes jedoch stark rückläufig, da sein Sohn und Nachfolger (Friedrich Wilhelm IV.) ein geringeres Interesse an der realistischen Malerei der Stadtvedute hatte. Das Gemälde wurde im Jahr nach seiner Anfertigung auf der Ausstellung der Berliner Akademie gezeigt und dort vom König (und späteren Kaiser) Wilhelm I. angekauft. 1883 wurde es im Schloss Berlin inventarisiert und später im Hohenzollernmuseum ausgestellt. Heute ist das Gemälde im Schloss Charlottenburg zu sehen.

Vom Kupfergraben aus wird der Blick des Betrachters/der Betrachterin über die Schlossbrücke auf das Berliner Schloss und die Bauakademie geführt. Eine Menschenmenge beobachtet interessiert eine königliche Kutsche, die sich vom Schloss in Richtung Unter den Linden bewegt. Eine dezente britisch-preußische Beflaggung an Schiffen und Gebäuden verweist auf die Natur des geschilderten Ereignisses: Im Sommer 1858, das heißt drei Jahre vor der Anfertigung des Gemäldes, besuchte Königin Victoria von England zusammen mit Ihrem Gemahl Prinz Albert die gemeinsame Tochter Victoria in Babelsberg. Sie hatte nur wenige Monate zuvor den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (den späteren Kaiser Friedrich III.) geheiratet. Bei dieser eher privaten zweiwöchigen Reise des britischen Königspaares fanden viele Besichtigungen statt, unter anderem besuchte man auch das Berliner Schloss. Im November 1858 war Prinz Wilhelm (I). von Preußen nach mehreren Schlaganfällen seines Bruders, des regierenden König Friedrich Wilhelms IV., offiziell als Regent in Preußen eingesetzt worden. 1861 folgte er ihm als Wilhelm I. auf dem preußischen Thron. Sein Sohn Friedrich Wilhelm avancierte zum Kronprinzen. Vermutlich bot die Thronbesteigung Wilhelms I. (und der damit verbundene Aufstieg seines Sohnes zum Kronprinzen) Anlass, den bereits drei Jahre zuvor stattgefundenen Besuch der englischen Königin bildlich in Szene zu setzen

Das Gemälde Gaertners ist weder eine reine Architekturansicht noch eine Paradedarstellung – zu wenig steht der königliche Besuch im Fokus der Darstellung. Die kontrastreiche Licht- und Schattenverteilung sowie der dramatisch bewölkte Himmel liefern einen Hinweis auf den thematischen Schwerpunkt des Bildes: Von der Sonne größtenteils hell beschienen steht der kurz zuvor fertiggestellte Schlossbrückenkomplex im Bildmittelpunkt. Die hell erleuchteten Statuen der Brücke stellen die Entwicklung junger Männer zu Helden und Verteidigern des Vaterlandes dar. Sie wurden in Erinnerung an die militärischen Siege Preußens in den Befreiungskriegen geschaffen. Daneben symbolisiert das imposante, durch die leuchtend rote Abendsonne fast mystisch beschienene, Schlossgebäude das Herrscherhaus. Am linken Bildrand deuten eine Flagge mit dem Motto „Hurra! Preußen“ und eine britische Flagge auf die Verbindung beider Königshäuser hin. Die schwere Bewölkung des dunklen Himmels über dem Schloss löst sich oberhalb der Kutsche auf und lässt einen leuchtend blauen Himmel erkennen. Gaertner setzte somit die Hoffnung des Landes auf die Fortführung und Sicherung der Dynastie durch den Kronprinzen und seine Ehefrau metaphorisch im Bild um.

Georg Friedrich Prinz von Preußen, ehemals Hohenzollernmuseum, SPSG

Dr. Alexandra Nina Bauer (2022)

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

ohne Rahmen: Höhe: 89.00 cm Breite: 125.00 cm

Literatur

  • Berliner Biedermeier. Malerei und Grafik aus den Sammlungen der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, bearb. v. Gerd Bartoschek, Ausstellung, Potsdam, Kulturhaus Hans Marchwitza, 1973; Frankfurt O., Bezirksmuseum Viadrina, 1974, Potsdam 1973. , S. 43
  • Eduard Gaertner 1801-1877hrsg. v. Dominik Bartmann, Ausstellung, Berlin, Stiftung Stadtmuseum, 2001, Berlin 2001, S. 28, S. 28, Abb. 14.
  • Schloss Charlottenburgbearb. v. Margarete Kühn / Helmut Börsch-Supan, 7. Aufl., Berlin 1982 (Amtlicher Führer), 1986. , S. 76
  • Schloss Charlottenburghrsg. v. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 9. Aufl., Potsdam 2002 (Amtlicher Führer). , S. 140
  • Schloss Monbijou. Hohenzollern-Museum. Amtlicher Führer, 2. Aufl., Berlin 1930. , S. 15 (pauschale Nennung)
  • Unter den Linden. Berlins Boulevard in Ansichten von Schinkel, Gaertner und Menzel, hrsg. v. Birgit Verwiebe, Ausstellung, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin und Stiftung Stadtmuseum Berlin, 1997, Berlin 1997, S. 32, S. 178, Kat. 58, Farbabb. 6.
  • Wirth, IrmgardEduard Gärtner. der Berliner Architekturmaler, Frankfurt am Main 1978. , S. 57, 238 Nr. 100, Abb. 182
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Objekt aus: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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