Dieser rustikal geblasene Berliner-Weiße-Kelch mit weißem Trinkrand und stabilem Stiel mit Nodus ist für die Betriebsgeschichte der Baruther Glashütte vor allem deshalb interessant, weil er eine besondere geschnittene Widmung trägt: 1873 - 1898 und 14.8. sowie das geflügelte Rad mit Königskrone. Unter diesen Details findet sich zwei ineinander verschränkte Buchstaben "S und P". Diese stehen für Sachsen und Preußen. Der Prunkkelch scheint deshalb zum 25jährigen Jubiläum des Baubeginns der Berlin-Dresdner-Bahn gefertigt worden zu sein. Der Anschluss der Baruther Glashütte an diese Linie war die Voraussetzung dafür, dass der isolierte Fabrikort seine Fertigung bis 1980 aufrecht erhalten konnte. Eine gute Verkehrsanbindung war für Glashütten im Industriezeitalter unverzichtbar. Nachdem Holz als Brennstoff seit 1800 ausging, war der Bezug von Braunkohle über die Schiene unverzichtbar
Objekttext Sonderausstellung "Glas und europäisches Kulturerbe"