Dargestellt sind hier die 1924 abgetragene letzten "Budenhäuser" der Petersiliengasse, eine Art Reihenbebauung für die Ärmsten der Stadt. Trotzdem sie als "sozialer Brennpunkt" galten, waren sie ein beliebtes Malermotiv in der Neustadt in Brandenburg an der Havel, unweit der berühmten Katharinenkirche. Auch Gertrud Körner hat dieses Motiv (vgl. Inv.-Nr. V 22371 KbGr) mehrfach dargestellt. Der Maler Wilhelm Frey (1888-1960) lebte von 1935 bis zu seinem Tode in Brandenburg an der Havel und konnte so den Zustand der Petersilienstraße nur aus anderen Darstellungen kennen.
Das Museum bewahrt eine Reihe von Aquarellen auf, in welchen Wilhelm Frey diesen heute so nur noch schwer vorstellbaren zerstörten Zustand der Stadt festhielt.
Da gemäß der Überlieferung des Schenkers seine Schwester, die Postangestellte Margot Altenschmidt, in dem zweiten Haus links wohnte und den Maler mit dieser Ansicht beauftragte, ist die retrospektive Ansicht als Erinnerung an das Verlorene gefertigt worden. So stellt das Werk einen Versuch dar, den schweren Verlust des Wohnumfeldes der Kinderzeit zu verarbeiten.
Das Aquarell ist bezeichnet rechts unten "W. Frey.", der stark gebräunte und ausgeblichene Zustand ist durch langjährige Hängung entstanden. Das Werk ist noch im gerahmten Zustand, die Ränder des Aquarells hinter Passepartout konnten nicht gesehen werden. (ib)
Das Werk kam 1987 als Geschenk aus Brandenburger Privatbesitz in die Sammlung.
Literatur:
Vgl. Wall, Horst: U. a. - Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 206).