Dieses Kleid trug Auguste Reichert, geb. Heide bei ihrer Hochzeit am 6.12.1895 mit Ferdinand Reichert, dem Ölmüller in Mittenwalde. Bei dem Brautkleid aus Mittenwalde handelt sich um ein zweiteiliges Kleid aus schwarzem Seidensatin. Sowohl Jacke als auch bodenlanger Rock mit leicht angedeuteter Schleppe sind aus demselben schwarzen Seidensatin mit einem Streumuster aus fünfblättrigen Blüten und dreiblättrigen Zweigen. Ende des 19. Jahrhunderts heirateten die Bräute in der Regel in Schwarz, Schwarz war damals die Modefarbe für die Kleider, die zu allen offiziellen Gelegenheiten getragen wurden. Praktisch war dies auch, denn man konnte das Kleid später weiterhin bei feierlichen Anlässen tragen. Die Nutzung des Kleides über einen längeren Zeitraum führte auch zu Abänderungen, unter anderem ist der Ausschnitt der schwarzen Jacke nicht mehr gebogt, sondern läuft gerade zu. Vermutlich noch jüngeren Datums ist der weiße Brusteinsatz mit den silberglänzenden Schüssen und der auffälligen floralen Musterung.