Reinhold Mohr war nicht nur Architekt, sondern auch Innenraum- und Möbelgestalter. Dies lässt sich auch an den vorliegenden Schnitten trotz des geringen Maßstabs recht gut erkennen. Vor allem in den größeren Zimmern und Sälen wird eine repräsentative Ausstattung mit Wandbildern, Vertäfelungen und kassettierten Decken angedeutet. Die Raumverteilung war planvoll. So beließ Mohr den Sitz des Oberbürgermeisters und des Magistratskollegiums im Alten Rathaus und ersetzte das Windelbandtsche Haus durch einen Zwischenbau mit Garderobe und Toiletten. Daneben, wo zuvor das Knobelsdorff-Haus stand, plante er in der Flucht der Brauerstraße einen auf den Alten Markt hinausragenden Kopfbau für den Stadtverordnetensaal. Von hier aus hätte ein Übergang zum Palast Barberini geführt. Doch zeigt der Entwurf auch Schwächen; etwa bei der Erschließung der ohnehin kasernenartig wirkenden Büros an der Blücherstraße durch lichtlose Mittelflure oder bei der Fehlnutzung des Turmgeschosses als Kopieranstalt. [Thomas Sander]
Blattangaben: o.l.: Schnitt AB.; o.r.: Schnitt CD.; m.l.: Rathaus-Wettbewerb. Potsdam. / M 1:200.; m.: Schnitt EF.; m.u.: Schnitt GH.; u.r.: R. Mohr. 1912.